
Strom selbst speichern: Batteriespeicher in Vorarlberg boomen
Immer mehr Vorarlberger wollen ihren Solarstrom nicht mehr einfach ins Netz einspeisen, sondern selbst verbrauchen – und setzen deshalb auf Batteriespeicher. Was früher für viele zu teuer war, ist inzwischen zu einem attraktiven Baustein der privaten Stromversorgung geworden.
„Vor fünf Jahren kostete ein Speicher noch 1.000 Euro pro Kilowattstunde, heute haben sich die Kosten fast halbiert“, sagt Andreas Müller von der Photovoltaikfirma Hansesun gegenüber dem ORF. Die Nachfrage nach Batteriespeichern habe sich seitdem verfünffacht.
Ausschlaggebend für den Boom sind mehrere Faktoren: Neben gesunkenen Gerätekosten sinken auch die Einspeisetarife, während Netzgebühren steigen. Wer also seine Stromrechnung senken will, profitiert zunehmend davon, so viel Strom wie möglich selbst zu nutzen. Wichtig sei dabei laut Müller jedoch eine fachgerechte Dimensionierung – Speicher und PV-Anlage müssten exakt aufeinander abgestimmt sein.
Speicher als Entlastung fürs Stromnetz
Nicht nur Hausbesitzer profitieren. Auch die Netzbetreiber in Vorarlberg – wie etwa illwerke vkw – begrüßen den Trend. Denn wenn an sonnigen Tagen massenhaft Strom ins Netz zurückfließt, geraten die Systeme an ihre Belastungsgrenzen. Stromspeicher könnten diese Lastspitzen glätten und so die Netzstabilität sichern.
Oft werden Batteriespeicher auch als Sicherheitsmaßnahme bei Stromausfällen ins Spiel gebracht. In der Praxis sei das jedoch kaum umsetzbar, warnt Wolfgang Seidel vom Energieinstitut Vorarlberg: „Abgesehen von den Mehrkosten müsste der Speicher permanent voll sein, was eine alltägliche Nutzung ausschließt.“ Außerdem reiche die gespeicherte Energie in einem Winter-Blackout kaum länger als einen Tag – etwa für den Betrieb einer Wärmepumpe.
Alternativen zur Batterie
Auch ohne Speicherbatterie gibt es laut Energieinstitut Möglichkeiten, den Eigenverbrauch zu optimieren: Wer etwa sein Elektroauto tagsüber lädt oder Waschmaschine und Geschirrspüler gezielt zur Sonnenzeit betreibt, senkt die Netzeinspeisung ebenfalls deutlich.
Die Politik hat den Trend erkannt. Das Land Vorarlberg plant nun erstmals eine gezielte Speicherförderung. Bis Ende 2025 soll ein Maßnahmenpaket vorgelegt werden. Ziel sei es, Haushalte, Gemeinden und Betriebe beim Speichern von Sonnenstrom zu unterstützen. Müller betont, dass dabei auch das Nachrüsten bestehender PV-Anlagen nicht vergessen werden dürfe.
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