Die Ratingagentur Scope senkte ihre Bewertung der amerikanischen Staatsanleihen von AA auf AA-, hob jedoch den Ausblick von „negativ“ auf „stabil“ an. Das bedeutet: Die unmittelbare Gefahr weiterer Abstufungen ist gebannt, doch strukturelle Probleme bleiben bestehen.

Die Analysten verweisen auf eine „zunehmende politische Unsicherheit“ und eine „sinkende fiskalische Disziplin“, die das Vertrauen in die Verlässlichkeit amerikanischer Finanzpolitik schwächen könnten. Im Fokus steht die wachsende Staatsverschuldung, die zuletzt auf knapp 37 Billionen US-Dollar angestiegen ist – ein historischer Höchstwert.

Schuldenpolitik unter Druck

Auslöser der Diskussion ist jedcoh nicht allein die aktuelle Haushaltslage, sondern die langfristige Dynamik: Die USA geben deutlich mehr aus, als sie einnehmen, während Steuersenkungen und konjunkturelle Entlastungspakete den Spielraum weiter verengen. Laut Expertenschätzungen könnten neue Steuerreformen das Defizit in den kommenden zehn Jahren um drei bis fünf Billionen Dollar erhöhen.

Die Ratingagenturen Moody’s, Fitch und Standard & Poor’s hatten bereits zuvor ähnliche Schritte unternommen. Fitch entzog den USA im Jahr 2023 ihre Bestnote, Moody’s folgte zuletzt mit einer Herabstufung von Aaa auf Aa1. Die Begründungen ähneln sich: steigende Zinsausgaben, ein stagnierender Reformkurs und eine politische Blockade im Kongress.

Risiko für Märkte und Dollar-Stabilität

Die Entscheidung von Scope ist ein weiterer Hinweis darauf, dass die Märkte die politische Unsicherheit in Washington zunehmend einpreisen. Eine hohe Verschuldung ist für eine Volkswirtschaft mit der Größe der USA zwar verkraftbar, doch sie führt zu steigenden Finanzierungskosten und langfristigen Belastungen für den Haushalt.

Für Investoren bedeutet das: Die US-Staatsanleihen bleiben zwar als sicherer Hafen gefragt, doch die Risikoprämien könnten künftig steigen. Auch der Dollar könnte dann auf Dauer an Stabilität verlieren, wenn sich das Vertrauen weiter abschwächt.