Verzögerter Klimaschutz: E-Autos brauchen Jahre, um Verbrenner zu schlagen
Sie gelten als Symbol für die Verkehrswende – doch wer genauer hinschaut, merkt schnell: Elektroautos starten mit einem klimapolitischen Handicap. Bis der CO2-Rucksack aus der energieintensiven Batterieproduktion abgebaut ist, vergehen Jahre. Eine neue Studie zeigt, wie lange Autofahrer tatsächlich brauchen, um mit ihrem E-Auto dem Klima zu helfen.
Laut dem International Council on Clean Transportation (ICCT) liegt der entscheidende Vorteil von Elektroautos einzig im Betrieb: Sie fahren lokal emissionsfrei und profitieren vom höheren Anteil erneuerbarer Energien im europäischen Strommix. Doch die Produktion frisst diesen Vorsprung zunächst wieder auf.
Bis Autofahrer tatsächlich klimafreundlicher unterwegs sind, müssen sie Geduld haben: Der CO2-Mehrverbrauch durch die energieaufwändige Herstellung, vor allem der Batterien, relativiert sich erst nach rund 17.000 gefahrenen Kilometern – das entspricht bei vielen Fahrzeugen etwa zwei Jahren. Bei einigen E-Autos kann aber auch erst nach rund 100.000 gefahrenen Kilometern ein Klimavorteil eintreten.
Schön gerechnete Lebenszyklus-Bilanzen
Die Studie berücksichtigt den gesamten Lebenszyklus vom Rohstoffabbau bis zum Recycling, doch am Ende bleibt eine unbequeme Wahrheit: E-Autos sind keine CO2- Wunder von der ersten Minute an. Ohne die Milliarden an Fördergeldern und die Hoffnung auf eine saubere Stromversorgung sähen sie in der Realität oft weit weniger „grün“ aus, als ihre Fans und Befürworter glauben. Der CO2-Vorteil mag wachsen – nur eben mit jahrelanger Verzögerung.
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