Nur wenige Tage nach der Verkündung der US-Sanktionen hat der russische Ölkonzern Lukoil eine folgenstarke Entscheidung getroffen. Das Unternehmen kündigte an, sich vollständig von seinem Auslandsvermögen zu trennen. „Aufgrund der Einführung restriktiver Maßnahmen gegen das Unternehmen und seine Tochtergesellschaften durch einige Staaten gibt das Unternehmen seine Absicht bekannt, seine internationalen Vermögenswerte zu veräußern“, teilte Lukoil am Montagabend mit. Das Bieterverfahren sei bereits angelaufen.

US-Sanktionen mit Signalwirkung

US-Präsident Donald Trump hatte die Sanktionen in der vergangenen Woche persönlich angekündigt. Neben dem Einfrieren sämtlicher Vermögenswerte der beiden größten russischen Ölkonzerne in den Vereinigten Staaten untersagt Washington nun auch allen US-Unternehmen jede geschäftliche Beziehung zu Lukoil und Rosneft.

Firmen, die weiterhin mit den russischen Energieproduzenten kooperieren, haben nur einen Monat Zeit, ihre Partnerschaften zu beenden – andernfalls drohen sogenannte „sekundäre Sanktionen“, die ihnen den Zugang zu amerikanischen Banken, Handelspartnern und Versicherungsnetzwerken verwehren. Damit sendet Washington ein klares Signal: Wer mit Russland Geschäfte macht, riskiert seine Position im westlichen Wirtschaftssystem.

Die neuen Strafmaßnahmen setzen Russland unter erheblichen wirtschaftlichen Druck. Lukoil und Rosneft, die gemeinsam rund 55 % der russischen Erdölförderung verantworten, stehen damit im Zentrum einer geopolitischen Auseinandersetzung, die längst weit über Energiefragen hinausgeht.

Moskaus Reaktion: Trotz und Neuorientierung

Auch der Kreml reagierte umgehend auf die Sanktionen. Präsident Wladimir Putin sprach von „schwerwiegenden, aber kalkulierten“ Schritten, die Russland nicht von seinem wirtschaftlichen Kurs abbringen würden. Man habe sich „auf ein Szenario der westlichen Abschottung vorbereitet“ und werde sich nun noch stärker nach Asien, Afrika und in den Nahen Osten orientieren.

„Diese Sanktionen haben ohne Zweifel politische Motive“, so ein Sprecher des russischen Wirtschaftsministeriums. „Doch sie werden langfristig nur dazu führen, dass neue Handelsstrukturen entstehen – jenseits der Kontrolle Washingtons.“