Denn diverser geht es kaum: Der Film „Emilia Pérez“ ist in Frankreich produziert und auf Spanisch gedreht – es ist der am meisten nominierte ausländische Film aller Zeiten. Es ist ein Musical-Thriller – ein Genre, das schon mit „Joker 2“ an den Kinokassen krachend gefloppt ist. Dazu passt, dass hierzulande noch niemand von dem Film gehört hat – Netflix kaufte die Rechte für 8 Millionen Euro.

Doch der wahre Woke-Wahnsinn liegt in der Handlung und der Besetzung

In dem 130-minütigen Werk geht es um eine weltfremde Situation: Ein mexikanischer Drogenbaron will seine kriminelle Vergangenheit hinter sich lassen und ein neues Leben als Frau beginnen. Wer könnte so einen Mann bloß spielen? Selbstverständlich ein Mann, der denkt, dass er eine Frau ist! Dafür gecastet wurde Karla Sofía Gascón (52) aus Madrid (Spanien). Der Schauspieler lebt offen als Transfrau.

Und genau wie bei Olympia in Paris, wo ein algerischer Boxer Frauen verprügeln durfte und dafür Gold umgehängt bekam, darf der spanische Schauspieler nun auf die höchste Auszeichnung im Filmgeschäft hoffen: Die „Academy of Motion Picture Arts and Sciences“ hat ihn ernsthaft für einen Oscar in der Kategorie „Beste Hauptdarstellerin“ nominiert! Karla Sofía Gascón ist der erste Mann, der vier anderen Frauen den Oscar vor der Nase wegschnappen kann.

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Seine ebenfalls sehr diversen Konkurrentinnen: die dunkelhäutige Engländerin Cynthia Erivo („Wicked“), die US-Amerikanerin Mikey Madison („Anora“), die mit 62 erstmals nominierte Hollywood-Legende Demi Moore („The Substance“) und die Brasilianerin Fernanda Torres („Für immer hier“).

Dazu muss man wissen, dass die Academy im vergangenen Jahr neue „Repräsentations- und Inklusionsstandards“ eingeführt hat. Bizarr: Um überhaupt als bester Film nominiert zu werden, müssen die Produzenten zwei von vier Kriterien erfüllen. Die lauten immer gleich, beziehen sich aber auf vier verschiedene Arbeitsbereiche: Im Grunde geht es darum, dass Vertreter einer „unterrepräsentierten Rasse oder (ethnischen) Gruppe“ am Film mitgewirkt haben müssen – entweder vor oder hinter der Kamera. Am besten natürlich überall.

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Mit „unterrepräsentierter Gruppe“ sind übrigens folgende Personen gemeint: Frauen, Rasse oder ethnische Gruppe, LGBTQ+, Menschen mit kognitiven oder körperlichen Behinderungen oder die taub oder schwerhörig sind. Besonders skurril ist, dass hier Frauen explizit aufgeführt werden. Als hätte es zuvor nie Frauen in Filmen gegeben. Oder, wie es die „Fantastischen Vier“ formulierten: „Ich möchte mal wissen, welcher Film auf dieser Welt einen Oscar erhält, in dem die weibliche Hauptrolle fehlt.“

„Emilia Pérez“ ist also der feuchte Traum aller woken Academy-Mitglieder. Die vier mitnominierten Damen können sich daher eigentlich jetzt schon darauf einstellen, einem Mann zum Gewinn des Oscars gratulieren zu dürfen. Inklusive Anti-Trump-Rede. Und einer weiteren köstlichen Reaktion des 47. Präsidenten der USA …

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