Andreas Tögel: EU steuert auf „interessante Zeiten“ zu
Gehörte das 19. Jahrhundert den Briten, und dominierten die USA das 20. Jahrhundert, so verschieben sich die geopolitischen Gewichte gegenwärtig zusehends in Richtung Asien. Das hat nicht nur mit der Bevölkerungszahl zu tun (spätestens im Jahr 2023 wird Indien China, als bevölkerungsreichstes Land der Welt ablösen), sondern auch und besonders mit der zunehmenden wirtschaftlichen Potenz des globalen Südens im Verhältnis zum von den USA dominierten Teil der Welt.
Im Jahr 2021 hat die Wirtschaftsleistung der BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) erstmals jene der G7 übertroffen – ein Trend, der sich angesichts zahlreicher Aspiranten auf die Mitgliedschaft im BRICS-Bündnis weiter verstärken wird. Der Fondsmanager und Herausgeber des einmal jährlich erscheinenden Goldreports, Ronald Stöferle, weist darauf hin, dass „Gold immer dorthin fließt, wo das Geld ist.“ Und das ist in zunehmendem Maße in China, Indien und im arabischen Raum der Fall. Anders ausgedrückt: Wo reale Wirtschaftsleistung stattfindet, dort steigt der Wohlstand. Wo man dagegen – wie in der EU – die Produktion immer weiter vernachlässigt oder verunmöglicht, sich bevorzugt auf Verteilungsfragen konzentriert, und inzwischen sogar bereit ist, die Grundlagen des bestehenden Wohlstands auf den Altären „Gendergerechtigkeit“ und „Klimarettung“ zu opfern, ist der Abstieg programmiert. Stagnierende Realeinkommen, der Ersatz einer zukunftsorientierten Sparkultur durch hemmungslose Schuldenmacherei, die zunehmende Unmöglichkeit, Eigentum zu bilden und Wehruntauglichkeit, sind Symptome einer im Niedergang befindlichen Gesellschaft.
In wirtschaftlicher Hinsicht spielt die Musik derzeit immer weniger in westlichen Metropolen, sondern vielmehr in wirtschaftlichen Hotspots wie Shanghai, Mumbai oder Dubai (kluge Überlegungen zu diesem Thema: Showdown im Weltsystem Ronnie Stoeferle. Der Westen verliert nicht nur wirtschaftlich, sondern auch im Hinblick auf sein geopolitisches Gewicht an Boden. Denn wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und militärische Potenz gehen meist Hand in Hand. So ist es kein Zufall, dass die Sowjetunion im Kampf der Systeme gegen die USA unterlegen ist. Liberal verfasste Ökonomien sind eben innovativer und leistungsfähiger als sozialistische und können sich daher auch höhere Rüstungsetats leisten. Kaum ein nennenswerter militärischer Konflikt des 20. Jahrhunderts, in den die reiche Wirtschaftssupermacht USA nicht involviert war. Die Sowjets mit ihrer schwachen Wirtschaftsleistung, konnten sich das nicht leisten. Am Ende wurden sie von den Amerikanern (Stichwort „Strategic Defensive Initiative“) an die Wand gerüstet.
Schon im Zweiten Weltkrieg waren die USA, dank ihrer überlegenen Wirtschaftskraft, imstande, gleichzeitig in Europa und im Pazifik zwei mächtige Gegner auszuschalten – eine ungeheure Leistung. Solange die USA, gestützt auf ihre elf Trägerflotten, über eine überlegene Fähigkeit zur Machtprojektion verfügen, ist wohl auch ihre wirtschaftlich dominierende Rolle auf absehbare Zeit ungefährdet. Im Fall der Fälle, werden die Amerikaner nicht zögern, ihr militärisches Potential rücksichtslos zur Durchsetzung ihrer Wirtschaftsinteressen einzusetzen.
Wirtschaftswunder - das war gestern
Europa ist indes militärisch impotent. Frankreich, die einzige verbliebene Nuklearmacht der EU, kämpft mit selbstverschuldeten Problemen mit einem zunehmend aggressiven muslimischen Bevölkerungsteil und driftet mittelfristig möglicherweise sogar in einen Bürgerkrieg. Spanien und Italien sind wirtschaftlich abgehängt, international nicht konkurrenzfähig und militärisch irrelevant. Deutschland, die einst stärkste Militärmacht Europas, ist eine wehrtechnische Wüste. Eine Regierung, mehrheitlich gebildet aus Wehrdienstverweigerern und linken Zivilversagern, schickt sich an, all das abzuwracken, was viele Generationen in der Vergangenheit aufgebaut haben.
Wirtschaftswunder – das war gestern. Heute herrschen Gender- und Klimawahn. Davon aber wird niemand satt. „Degrowth“, wie von Ökofaschisten und woken Elfenbeinturmbewohnern gefordert, bedeutet Wohlstandsverlust. Für die weniger
begüterten unter den Bürgern bedeutet das im Klartext: Armut und Elend. Deindustrialisierung, Braindrain und Kapitalflucht kennzeichnen den Niedergang der immer noch stärksten Ökonomie Europas. Inzwischen ist es amtlich: Der IWF attestiert Deutschland eine Rezession.
Und allen anderslautenden Beschwichtigungen zum Trotz, wird die so bald nicht verschwinden, da – der verkorksten „Energiewende“ und einer autodestruktiven Sanktionspolitik gegen Russland sei Dank – kein Indikator für eine Aufhellung der wirtschaftlichen Lage erkennbar ist. Und Österreich? Ganz abgesehen von der zum Teil hausgemachten Geldentwertung, ist es fürs Land am Strome nicht egal, dass sein wichtigster Wirtschaftspartner gerade den Bach runtergeht. Auch für Österreich besteht Rezessionsgefahr.
Zu der für Euroland fatalen Selbstzerstörung der deutschen Wirtschaft, passt die Politik der EZB, die sich immer weiter von ihrem Mandat entfernt. Die Wahrung der Kaufkraft der Gemeinschaftswährung, rangiert dort unter ferner liefen. Stattdessen rücken die EZB-Granden immer mehr Themen wie Gender- und Klimapolitik in den Mittelpunkt ihrer Bemühungen und liefern – etwa mit der geplanten Einführung des „digitalen Euro“ – der Politik alle Voraussetzungen für die totale Überwachung der Bürger.
Trost bietet allein die Erkenntnis, dass jedes Pendel irgendwann seinen maximalen Ausschlag erreicht und seine Richtung umkehrt. Wurde seit vielen Jahren dem nackten Wahnsinn Vorschub geleistet, sollte es bald zu einer Rückkehr zur Normalität – zu einer Renaissance jener Werte kommen, die ein gutes Leben ermöglichen – und zwar allen Bürgern, und nicht nur der politischen „Elite“.
Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
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