Vom Nadelstreif-Narzissmus zur empathielosen Egomanie

Der letzte Tropfen, der das Glas zum Überlaufen gebracht hat, war nun Hans Peter Doskozil. Seine Koalition mit den Grünen ist wohl der Gipfelpunkt an Gesinnungslosigkeit und ideologischer Beliebigkeit, den je ein Sozialdemokrat erklommen hat. Dagegen ist selbst der Nadelstreif-Narzissmus von Franz Vranitzky und Viktor Klima und ihres karrieristischen Anhangs eine Kleinigkeit gewesen. Damals hätte man schon gehen müssen, als von den beiden die Partei in eine lächerliche Personality-Show verwandelt wurde, die man sonst nur aus den Fotostrecken der Hochglanz-Wirtschaftsmagazine kennt, die vornehmlich auf Flughäfen angeboten werden. Seit damals weiß ich jedenfalls, dass das soziale Aufsteigertum tatsächlich ein tödlicher Virus für eine Arbeiterpartei sein kann. Man kennt die Geschichte gut aus dem Buch „Rückkehr nach Reims“ von Didier Eribon. Wenn die Aufsteiger ans Werk gehen, lassen sie die Arbeiterklasse in den Vorstätten zurück, weil sie ihre verhassten, ekelhaften und kulturlosen Vorfahren nicht mehr sehen wollen. Die Verlassenen suchen dann nach politischem Anschluss und finden ihn beim Rassemblement National, der AfD oder der FPÖ. Ihr Fortgang von der Linken ist ein Abschied ohne Wiederkehr. Amerikanische Demokraten und europäische Sozialdemokraten empfinden es tatsächlich als Erlösung, dass sie den „Basket of Deplorables“ los geworden sind. Da sind ihnen doch die woken akademischen Camps aus den Mittelschichten viel angenehmer, haben sie doch mit ihnen die freundliche Falschheit und die klassistische Niedertracht gemein. Wenn das der Stil der neuen Eliten ist, muss man förmlich froh sein, niemals zu den historischen Kostümspielen in die Rauhensteingasse im ersten Bezirk eingeladen worden zu sein. Hans Peter Doskozil hat sich jedenfalls als ein sich um das eigene Ego drehender Planet ohne fixe Umlaufbahn herausgestellt, der sich immer dorthin fallen lässt, wo der größte persönliche Lustgewinn wartet. Seine Wähler sind wohl Opfer eines Egomanen geworden, der seinem nach persönlicher Befriedigung gierenden Selbst das Opfer der Vernunft zu erbringen bereit war. Stellt man bei Doskozil die Frage nach der persönlichen Integrität, ist diese nur mehr rhetorisch, denn die Antwort kann nur ein in den ewigen Fels der Zeit tief eingemeißeltes „Unbekanntes Phänomen, nicht vorhanden“ sein.

SPÖ in der letzten Phase des Sterbeprozesses

Schon der Kampf Ludwig gegen Doskozil ist ja die treffendste Metapher für die absolute Lächerlichkeit und Geistesverlorenheit der früheren Volkspartei. Mit Beginn dieses zwergenhaften Titanen-Kampfes hat die SPÖ die letzte Phase des Prozesses des Absterbens erreicht. Kübler-Ross unterscheidet fünf Phasen des Sterbens: Nicht-akzeptieren-Wollen, Zorn, Verhandeln, Depression, Akzeptanz. Die SPÖ hat die Zeit der depressiven Larmoyanz hinter sich und ist in der Gelassenheit der Todes-Akzeptanz angekommen. Dies zeigt sich trefflich anhand des Vorsitzenden Andreas Babler, ein Wiedergänger des Vulgärmarxisten Lenin, die Farce als Aufguss einer Tragödie, wie wir bei Marx lesen können. Zum Glück kostet dieses Revival fast keine Menschenleben, ausgenommen die wenigen, die an einem Dauerlachkrampf unglücklich versterben. Angesichts dessen, was sich die Grünen in Österreich und Deutschland in den letzten Jahren geleistet haben, kann man mit einer solchen Partei nur dann zusammengehen, wenn man den so genannten Kernschichten tatsächlich mit aller Macht gegen das Schienbein treten will. Offenbar ein weiteres Zeichen dafür, dass man den ungebildeten Mob in den Vorstädten abstoßend, abscheulich und als widerwärtig empfindet. Gut, man hat ihnen das schon gezeigt, als man der Massenzuwanderung von kulturfremden sogenannten Flüchtlingen die Tür öffnete und diese direttissimo in die Wohnquartiere weiterleitete, in denen die unterprivilegierte Arbeiterschaft lebt. In den Gemeindebauten dieser Bezirke ist die Stimmung deswegen dermaßen aggressiv, dass sich die neuen queeren Parteifunktionäre in diese nicht mehr hineinzugehen trauen. Für deren Bewohner ist diese Wendung natürlich super, denn ihnen bleibt dadurch einiges erspart, für die Partei bedeutet es den Verlust jeglicher Anschlussfähigkeit an ihre ehemalige Kernwählerschaft. Deshalb müssen sie nun innerhalb des Gürtels um Stimmen betteln gehen, wo sie aber mit Neos, Grünen und der ÖVP um die Wette betteln müssen. Die FPÖ kann zur gleichen Zeit unbeschwert und in bester Gesprächsatmosphäre mit den Zurückgelassenen symbiotisch koexistieren.

Die Grünen: sinnesverlorene und volksferne Fanatiker

Mit den Grünen zu koalieren kann nur für eine Partei erfüllend sein, die das perverse Bedürfnis hat, ihre Zeit mit Menschen mit Informationsverarbeitungsstörungen zu verbringen. Eine solche Symptomatik liegt jedenfalls bei einer politischen Organisation vor, die eine Demonstration gegen rechts veranstaltet, während in ganz Deutschland ohne Unterbrechung Menschen Opfer von zugewanderten Messerstechern oder Automördern werden. Alle diese Verbrecher, die in den letzten Wochen zur Tat schritten, hatten kein Aufenthaltsrecht in Deutschland und jeder von ihnen dazu noch ein abenteuerliches Straftatenregister. Grotesk ist, dass man diese Leute erst dann aus dem Verkehr zieht, wenn sie die oberste Stufenleiter des kriminellen Verhaltens erklommen haben, also beim Morden gelandet sind. Bei einfacher Körperverletzung können sie nämlich in der Regel ihr Leben ohne Freiheitsbeeinträchtigungen im öffentlichen Raum fortsetzen. Menschen, die so etwas für richtig halten, sind, offen gesagt, sinnesverlorene innengesteuerte Fanatiker oder amoralische Schriftgelehrte, die ihre universitären Studierstuben nur verlassen, um in einem veganen Restaurant im ersten Wiener Gemeindebezirk zu speisen. Um es deutlich zu sagen: wir brauchen den Staat nicht, wenn er nicht in der Lage ist, seine Bürger weder vor Armut und sozialem Abstieg noch vor islamistischen Verrückten oder fremdkulturellen Vergewaltigern zu schützen. Dass ein Staat, der seine Bürger schützt, mit den Grünen nicht zu machen ist, zeigt die Reaktion der deutschen Grünen auf die Vorschläge von Friedrich Merz zur Asylpolitik. Sie lehnen Grenzkontrollen, Kürzung von Sozialleistungen für abgelehnte Asylwerber, Zurückweisung von Illegalen ohne Papiere und die Einschränkung des Familienzuzuges ab. Alles Maßnahmen, mit denen in Dänemark die Asylanträge auf rund ein Zehntel gesunken sind.

Letzte Hoffnung: Blau-Schwarz

Liebe Freunde von der SPÖ. Nach 42 Jahren gehe ich. Und es fällt mir absolut leicht, weil ich euch alle zusammen nicht mehr hören und sehen kann. Vranitzky war eine erste Heimsuchung des beginnenden Verderbens. Er setzte den ersten Spatenstich für das Begräbnis der Partei, Gusenbauer ist eine moralische, kulturelle und vestimentäre Katastrophe gewesen und Babler alles das, was Gusenbauer war, plus Lenin Statue und Stamokap-Phraseologie. An die nächste Personalkatastrophe an der Spitze der SPÖ möchte man gar nicht denken. Die Namen, die für die Babler-Nachfolge durch den polit-medialen Raum geistern, sind jedenfalls beängstigend. Ihr habt meiner Familie und mir mit Unterstützung der Grünen und der Neos das Leben zur Hölle gemacht. Wir fürchten uns, wenn wir unsere Kleine im Kindergarten abgeben und unsere Ältere auf der Mariahilferstrasse einkaufen geht. Wir haben einen großen schwarzen Hund angeschafft und neben der Eingangstür lehnt ein Baseballschläger. Und wenn wir am Abend beisammensitzen, rechnen wir unsere Ersparnisse durch und suchen nach Häusern in Dänemark, Schweden oder Finnland. Und gleichzeitig fühlen wir uns moralisch schlecht, weil hunderttausende Wiener, die in den Talahon-Bezirken wohnen müssen, nicht einmal im Traum ans Auswandern denken können. Wenn ich eine kleine Hoffnung habe, dann ist das die blau-schwarze Koalition. Bei der letzten Wahl habe ich Herbert Kickl gewählt. Ich hoffe, er und Christian Stocker schaffen das Bündnis und regieren fünf Jahre durch. Das ist gut für Österreich. Wien kann leider keiner mehr retten, es dürfte verloren sein.