Dass er auch noch in den sensibelsten Fragen der aktuellen Zeit, aber auch unserer eigenen Geschichte nur mit dem linken Auge seinen Blick auf die Welt richtet, ist ein grober Fehler und vor allem eine massive Fehldeutung von Ereignissen und einer passenden Einordnung. Seine jüngsten Äußerungen zum Krieg in Gaza sind nicht nur politisch kurzsichtig – sie sind ein moralischer Bauchfleck. Aber vor allem sind sie peinlich und zum Fremdschämen.

Fischer, einst Österreichs Staatsoberhaupt und unser Aushängeschild in der Welt, hat nun endgültig den Sprung vom seriösen Staatsmann auf den Muppet-Balkon – den niemand braucht – vollzogen. Wichtigtuerisch und ganz so, als wäre er noch Bundespräsident, doziert er über Israels angebliche Kriegsverbrechen, während er die Realität einer barbarischen Terrororganisation namens Hamas schlichtweg ausblendet. Seine Wortwahl: ein Skandal. Sein moralisches Getue: eine Zumutung.

Verhältnis zu Israel sollte nicht verhandelbar sein

Man fragt sich: Weshalb stellt sich ein ehemaliger Bundespräsident, der sehr gut wissen müsste, was staatliche Verantwortung bedeutet, plötzlich schützend vor Terroristen – vor allem nach Österreichs jahrelangen Bemühungen um Aufarbeitung und um Herstellung eines guten Verhältnisses zu Israel?

In Österreich, einem Land, das nie vergessen darf, was es jüdischen Mitbürgern angetan hat, sollte das Verhältnis zu Israel nicht verhandelbar sein. Die Shoah ist kein diplomatisches Detail oder eine Fußnote unserer Geschichte, sondern ein Mahnmal aus Blut und Asche, das uns zu klarer Solidarität mit dem jüdischen Staat verpflichtet. Wer das nicht begreift, sollte die Bühne der Öffentlichkeit nicht wieder betreten.

Aber was macht Heinz Fischer?

Statt Israels Recht auf Selbstverteidigung zu unterstreichen, sich solidarisch mit dem Land zu zeigen und die Bevölkerung dort zu stärken, wirft er mit nebulösen Vorwürfen um sich. Statt sich schützend vor das einzige demokratische Bollwerk im Nahen Osten zu stellen, vergleicht er Israels Verteidigung mit Kriegsverbrechen – und das im Angesicht eines Massakers, bei dem Kinder entführt, Frauen vergewaltigt und ganze Familien ausgelöscht wurden.

Die israelische Botschaft in Österreich bringt es auf den Punkt: Es ist beschämend, wenn ausgerechnet ein ehemaliger Präsident Österreichs den Holocaust bemüht, um den jüdischen Staat zu belehren. Wer das tut, ignoriert nicht nur die Dimension des Angriffs vom 7. Oktober, sondern spielt auch denjenigen in die Hände, die Israel Existenzrechts leugnen wollen.

Während sich die Hamas der eigenen Bevölkerung als menschlicher Schutzschild bedient, Raketen aus Krankenhäusern abfeuert und den Tod inszeniert, spricht Heinz Fischer salbungsvoll über Menschenrechte – als ob er nicht wüsste, dass der Krieg gegen eine Terrororganisation geführt wird, nicht gegen Zivilisten.

Es ist höchste Zeit, dass sich Herr Fischer aus der politischen Debatte zurückzieht. Die Rolle des moraliserenden und belehrenden (Alt-)Staatsmannes steht ihm nicht zu. Schon gar nicht, wenn er sich einen derartigen Fehltritt leistet. Also, Herr Alt-Bundespräsident: Genießen Sie den Ruhestand. Aber bitte ohne weitere Gastauftritte auf der großen politmedialen Bühne!