Dass man mit der Ausgrenzung von “Zionisten” die absolute Mehrheit der Juden von seinen Partys ausschließt, scheint die linken Veranstalter nicht zu stören. Denn der Feind muss bei Kommunisten klar benannt werden und ausgegrenzt, wenn nicht vernichtet, werden. „Zwischen uns und dem Feind einen klaren Trennungsstrich ziehen“, schrieb bereits der chinesische Massenmörder Mao Tse-Tung.
Das alles wäre kaum der Rede wert, wenn es sich um eine private Veranstaltung handeln würde. Aber hier kommt der pikante Teil: Finanziert wird dieser ideologische Karneval mit Steuergeld. Mit dem Geld der Bürger, darunter sicher auch einige Zionisten, die nichts anderes tun, als das Existenzrecht Israels zu unterstützen.
Dass diese Bürger ihre Steuerabgaben dafür verwenden müssen, um am Ende für “sichere Räume” ausgeschlossen zu werden, hat eine gewisse Komik – eine bittere, wohlgemerkt. Als FPÖler würde ich mich veräppelt fühlen, denn ich werde für solch einen linken Balagan zur Kasse gebeten, aber darf – selbst wenn ich nicht will – die von mir finanzierte Party nicht besuchen.
Das eigentliche Problem aber ist größer: Es ist die Selbstverständlichkeit, mit der linke Aktivisten, die sich gerne als Sprachrohr der Marginalisierten präsentieren, ihre eigenen Ausgrenzungsphantasien zelebrieren – finanziert von einer Stadt, die vermutlich glaubt, sie fördere Kunst und Kultur. Doch was fördert sie tatsächlich? Eine Ideologie, die sich als “queer, laut und nervig” bezeichnet, aber nichts anderes ist als eine moderne Variante dessen, was man früher ganz direkt als Intoleranz bezeichnet hätte.
Und bevor jetzt wieder jemand mit dem Totschlag-Argument “Israelkritik” kommt: Nein, “wir haben nichts gegen Juden, nur gegen Zionisten” ist kein schlauer Trick, sondern ein durchschaubarer Versuch, das hässliche Gesicht des Antisemitismus unter einem Deckmantel aus Schlagworten wie Antikolonialismus und Gerechtigkeit zu verstecken.

Wer politische Botschaften verbreiten will, darf das gerne tun, aber bitte auf eigene Kosten

Vielleicht sollte man in Wien – oder überhaupt – eine ganz einfache Regel einführen: Keine Steuergelder für Ideologien. Wer politische Botschaften verbreiten will, darf das gerne tun, aber bitte auf eigene Kosten. Denn ansonsten ist es nur eine Frage der Zeit, bis man nicht nur die eigene Kultur-, sondern auch die eigene moralische Insolvenz anmelden muss.
Denn eines ist klar: Wer linke Aktivisten finanziert, bekommt linke Ideologie frei Haus geliefert – und, wie hier deutlich wird, oft auch das Ressentiment gleich mit.

Amir Makatov ist Redakteur für Antisemitismus und politischen Extremismus bei NIUS. Als ehemaliges Vorstandsmitglied des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus (JFDA) sammelte er Erfahrungen in der Extremismusforschung. Als ehemaliger Kommunist gilt sein besonderes Augenmerk dem Linksextremismus – insbesondere im kulturellen Bereich.