
Stefan Embacher und Hans-Georg Maaßen: No-Go statt Wohlfühlzone – Europas Städte im Abstieg
In den letzten zehn Jahren hat sich das Sicherheitsgefühl in vielen europäischen Großstädten dramatisch verändert – und zwar zum Schlechten. Städte wie Wien, Paris, Brüssel, Berlin oder Stockholm stehen heute für eine besorgniserregende Entwicklung, die mit Schlagworten wie „No-Go-Areas“, Messerattacken, sexuellen Übergriffen oder Drogenkriminalität in Verbindung gebracht wird.

Während man früher abends unbeschwert durch Stadtviertel flanieren konnte, gehören heute Polizeipräsenz, Überwachungskameras und persönliche Vorsicht zur urbanen Normalität. Der öffentliche Raum verliert zunehmend seine Unschuld – nicht selten auch seine Freiheit.
Der Gegensatz könnte deutlicher kaum sein, wenn man einen Blick auf Städte wie Singapur, Hongkong, Abu Dhabi oder Dubai wirft. In Singapur etwa gilt Null-Toleranz gegenüber Kriminalität: Sauberkeit, Ordnung und Sicherheitsdisziplin prägen den Alltag – und das spürt jeder Besucher. In Dubai kann man nachts problemlos mit dem Handy in der Hand durch die Stadt spazieren, ohne Angst vor Diebstahl oder Überfall zu haben. In Abu Dhabi ist es Normalität, seine Wohnungstür abends beim Ausgehen nicht zusperren zu müssen – ein Bild, das in vielen europäischen Innenstädten fast naiv wirken würde.
Diskrepanz kein Zufall
Diese Diskrepanz ist kein Zufall, sondern Ergebnis politischer Prioritäten. Während europäische Staaten zunehmend zwischen falsch verstandener Toleranz, Überforderung im Umgang mit Integration und einem geschwächten staatlichen Gewaltmonopol schwanken, setzen andere Länder konsequent auf Ordnung, Kontrolle und klare Regeln – und sichern damit ihren Bürgern ein hohes Maß an Lebensqualität.
Nehmen wir das Beispiel Paris: Die Silvesternacht ist in Teilen der Stadt längst zum Ausnahmezustand geworden, begleitet von Brandstiftungen und Übergriffen. Oder Stockholm, wo laut offizieller Statistiken Bandenkriminalität und Schießereien in bestimmten Vororten stark zugenommen haben. Dem gegenüber stehen Städte wie Hongkong, wo selbst in dicht besiedelten Vierteln ein Gefühl der Ordnung vorherrscht – trotz politischer Spannungen
Eine demokratische Gesellschaft lebt vom Vertrauen in den Staat
Natürlich kann man Unterschiede in Kultur und politischem System nicht ignorieren. Doch die grundsätzliche Frage bleibt: Warum gelingt es anderen Staaten, Sicherheit zu gewährleisten, während Europa zunehmend in Unsicherheit abrutscht?
Es ist an der Zeit, das Sicherheitsgefühl der Bürger nicht länger als zweitrangig zu behandeln. Eine demokratische Gesellschaft lebt vom Vertrauen in den Staat – und dieses Vertrauen beginnt auf der Straße, in der U-Bahn, im Park. Wenn Menschen Angst haben, sich im öffentlichen Raum zu bewegen, dann ist das ein ernstes Alarmsignal.
Europa braucht eine ehrliche sicherheitspolitische Wende. Wer echte Freiheit will, darf Sicherheit nicht vernachlässigen. Der Vergleich mit Städten wie Singapur oder Dubai zeigt: Es geht auch anders – wenn man nur will.
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