Er war einst Schüler dieser Schule – nun kehrte er mit einer Waffe zurück: Am Dienstagvormittag verübte ein junger Mann an der BORG Dreierschützengasse in Graz einen Amoklauf. Laut ersten Erkenntnissen stürmte er gezielt zwei Klassenzimmer und eröffnete das Feuer. Danach verschanzte er sich in einem WC. Dort fanden ihn Einsatzkräfte – tot. Offenbar beging er Suizid.

Tatmotiv: Rache für Mobbing?

Nach Angaben der Polizei hat sich der Schützen als Mobbingopfer gesehen. Ob dies tatsächlich das Tatmotiv war, wird derzeit intensiv untersucht. Augenzeugen berichten von einem gezielten und kaltblütigen Angriff. Insgesamt kamen mindestens neun Menschen ums Leben – darunter auch der Täter. Zahlreiche weitere wurden verletzt, mehrere davon schwer. Die Tat ereignete sich gegen 10 Uhr – mitten im Unterricht.

Panik im Schulgebäude – Schüler und Lehrer verbarrikadierten sich

Lehrkräfte und Schüler schildern dramatische Szenen. Schüsse, Schreie, Hektik. Türen wurden verriegelt, Möbel gegen sie geschoben, Kinder versteckten sich unter Tischen. „Ich habe die Schüsse direkt nebenan gehört“, berichtet eine Lehrerin unter Tränen. Einige flohen, andere schickten verzweifelte Nachrichten an ihre Familien.

Großeinsatz der Polizei – Schule vollständig evakuiert

Wenige Minuten nach den ersten Notrufen lief ein Großeinsatz an. Die Eliteeinheit Cobra rückte an, Katastrophenalarm wurde ausgelöst. Das Gebäude wurde systematisch durchsucht. Die Polizei Steiermark bestätigte den laufenden Einsatz auf der Plattform X und rief die Bevölkerung auf: „Bitte halten Sie sich an die Anweisungen der Einsatzkräfte.“

Ein Polizeihubschrauber kreiste über dem Areal. Die Schule wurde vollständig evakuiert. „Alle Personen wurden zu einem sicheren Treffpunkt gebracht“, so die Polizei. Für Eltern wurde ein Sammelpunkt im ASKÖ-Stadion eingerichtet. Auch die Helmut-List-Halle dient als Anlaufstelle.

Lage unter Kontrolle – keine weitere Gefahr

Knapp zwei Stunden nach dem Amoklauf gab die Polizei Entwarnung: „Die Lage ist gesichert. Es wird von keiner weiteren Gefahr ausgegangen.“ Dennoch bleibt das Gelände großräumig abgesperrt.

Innenminister vor Ort – Ermittlungen laufen

Die Tat schockiert auch die Politik. Innenminister Gerhard Karner sagte umgehend alle Termine ab und reiste persönlich nach Graz. Besonders tragisch: Der Amoklauf ereignete sich nur zehn Tage vor dem zehnten Jahrestag der Amokfahrt von Graz, bei der drei Menschen getötet wurden.
Die Ermittlungen konzentrieren sich nun auf die Hintergründe der Tat. Hinweise auf Mobbingverdacht stehen im Raum – die Polizei prüft aber auch weitere mögliche Motive. Graz steht unter Schock.