Seit drei Monate ist in Deutschland das umstrittene Cannabis-Gesetz in Kraft. Besitz und Anbau von Cannabis sind damit in Deutschland für Erwachsene unter bestimmten Vorgaben legal. Am Montag tritt nun eine zweite Stufe in Kraft. Auch nicht-kommerzielle “Anbauvereinigungen” mit bis zu 500 Mitgliedern, können einen Antrag zum Anbau von Cannabis stellen. Zuständig für die Genehmigung sind die Bundesländer. Volljährige können dort Cannabis gemeinsam anbauen und untereinander zum Eigenkonsum abgeben. Auch hier gelten ebenfalls viele Auflagen und Voraussetzungen. Damit soll verhindert werden, dass die Vereine große Plantagen errichten.

Grundsätzlich dürfen Volljährige seit 1. April 2024 mit vielen Beschränkungen Cannabis legal „kiffen“. Auch der Cannabis-Anbau ist in kleinen Mengen in privaten Wohnungen erlaubt. Dort dürfen es gleichzeitig drei Pflanzen sein, aufbewahren darf man bis zu 50 Gramm Cannabis – zum Eigenkonsum. Mit dem heutigen Tag treten nun Anbauvereinigungen dazu, auch „Cannabis Social Clubs“ genannt. Hier können sich bis zu 500 Erwachsene zusammenfinden und nach Vereinsrecht Samen und Stecklinge pflanzen und ihren Mitgliedern Cannabis abgeben. Das und die Anbauflächen und Gewächshäuser müssen aber zuerst behördlich genehmigt werden. Der Verein muss die Zuverlässigkeit der Handelnden nachweisen und ein Gesundheits- und Jugendschutzkonzept.

Gesundheitsminister Lauterbach verteidigt die Neuerung

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) betonte, dass für Jugendliche der Konsum verboten bleibe, der Verkauf an Minderjährige werde strenger bestraft als bisher. In den USA habe sich gezeigt, dass der Konsum Jugendlicher nach der Legalisierung nicht ansteige. “Flankiert mit entsprechenden Aufklärungsmaßnahmen wird es gelingen, den Cannabis-Konsum zurückzudrängen.” Lauterbach warnte: “Die Legalisierung darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Droge schädlich ist.”

Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Alexander Poitz, warnte, die Regelungen zu Gründung und Betrieb der Anbauvereine beinhalteten “Risiken und Einfallstore für die organisierte Kriminalität”. “Diese könnte die Strukturen der Anbauvereine unterwandern und nutzen”, sagte er “Bild am Sonntag”. Zudem wies er darauf hin, die Anbauvereine würden die hohe Nachfrage nicht sofort decken können. Der Dealer-Schwarzmarkt habe sich bereits seit April 2024 weiter ausgebreitet.