Bordell sucht "Tester" für Einsatz bei Prostituierten - Plakat wird Politikum
“Menschenverachtend und ungustiös”, kritisiert Heide Bekhit, die Frauenreferentin der Stadt Graz, das neue Plakat eines Bordells – die Freudenhaus-Betreiber suchen damit “Tester”, die “Prostituierte auf ihren harten Job vorbereiten”. Die Frauen-Politikerin: “Unfassbar, diesen Sexismuis öffentlich zu plakatieren.”
Das riesige Plakat mit dem eindeutig sexistischen Text sorgt jetzt in Graz für heiße Debatten: Dass “Tester” für den Einsatz bei Prostituierten gesucht werden, das sei “menschenverachtend und ungustiös”, kritisiert etwa Heide Bekhit, die Beauftragte für Frauen und Gleichstellung im Amt von Bürgermeisterin Elke Kahr. Tatsächlich ist allein der Wunsch der Bordellbetreiber, Frauen wie Waren “zu testen”, höchst irritierend. Auch der Grazer Frauenrat hat sich bereits eingeschaltet und will eine rechtliche Prüfung des Falls in Auftrag geben.
Bordell-Chef verteidigt seine Aktion
Der Bordell-Chef sieht das – wenig überraschend – etwas anders, berichtet meinbezirk.at: “Es ist mir vollkommen klar, dass das Wort ‘Mädchentester’ im ersten Moment darauf deutet, dass wir auf der Suche nach Männern sind, die Damen unseres Etablissements auf Qualifikationen ihrer Branche testen.”
Dies sei “natürlich nicht so” und “widerspricht moralisch, wie auch wirtschaftlich unserer Firmenphilosophie”. Allerdings habe man Aufmerksamkeit erregen wollen.
Bei dem Aufruf gehe es darum, Personen zu finden, die Bewerberinnen “psychisch auf diesen schwierigen, wahrscheinlich den härtesten Job der Welt vorbereiten”. Denn, so Wollinger weiter: “Finanzielle Engpässe, Perspektivlosigkeit oder Flucht aus einem fremden Land sollen kein Grund sein, den Weg in die Prostitution einzuschlagen.” Daher wolle man durch viele Gespräche, intensive Vorbereitung “ein passendes Team” finden.
Innerhalb der Branche sei dies zumeist nicht der Fall, betont Wollinger, der kritisiert, dass Frauen oft mit falschen Vorstellungen “ins kalte Wasser geschmissen” werden und aufgrund dessen psychische Leiden entwickeln. Ihm gehe es auch darum, dass Frauen, denen es an der entsprechenden Berufserfahrung fehlt, nicht von Kunden ausgenutzt werden.
Ob die Grazer Frauen-Beauftragte dem Bordellbetreiber diesen angeblich guten Willen abnehmen wird, dürfte eher fraglich sein.
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