Am Freitag, dem 20. Juni 2025, ereignete sich am Brombachsee in Mittelfranken ein ungewöhnlicher Vorfall: Ein über zwei Meter langer und etwa 90 Kilogramm schwerer Wels griff innerhalb von zwei Stunden mindestens fünf Badegäste an und verursachte Schürfwunden. Die Polizei wurde alarmiert und der Badebereich gesperrte. Angesichts des gleichzeitig stattfindenden Musikfestivals und der anhaltenden Gefahr entschied sich ein Polizeibeamter, den Fisch mit seiner Dienstwaffe zu erschießen. Zwei hinzugezogene Angler bargen den toten Wels aus dem See, woraufhin der Badebereich wieder freigegeben wurde. Aber wir groß war die Gefahr tatsächlich?

Drei Schüsse, Wels lebte eine Stunde später noch

Doch die Tötung des Tieres wirft viele Fragen auf. In einem viel beachteten YouTube-Video des Meeresbiologen und Tierschützers Robert Marc Lehmann werden neue Details bekannt: Demnach wurde der Fisch zwar getroffen, aber erst eine Stunde später geborgen und zu diesem Zeitpunkt lebte er offenbar noch und zeigte Atembewegungen. War das eine tierschutzkonforme Tötung? Oder ein überhasteter Eingriff in ein Verhalten, das schlicht natürlicher Brutinstinkt war?

Wels verteidigt Gelege und muss sterben

Laut PETA, die inzwischen Strafanzeige gestellt hat, handelt es sich um einen gesetzteswidirgen Tod. Der Europäische Wels gilt als grundsätzlich scheu, Angriffe auf Menschen sind äußerst selten. In den Sommermonaten jedoch bewacht das Männchen nach der Eiablage sein Gelege jedoch nur für 3-5 Tage, so der Lehmann. In dieser Phase zeigt der Fisch ein Verteidigungsverhalten gegenüber Eindringlingen. Der Auslöser für die Angriffe am Wochenende könnte genau das gewesen sein: ein instinktiver Schutzreflex eines Vatertiers, dessen Nachwuchs sich wenige Tage später ohnehin selbstständig gemacht hätte.