Drei Tage nach dem Messerangriff auf die neu gewählte Bürgermeisterin der Ruhrgebietsstadt Herdecke, Iris Stalzer (SPD), dauern die Ermittlungen an. Als Hauptverdächtige gilt laut Polizei und Staatsanwaltschaft die 17-jährige Tochter der Kommunalpolitikerin. Die Juristin hatte die Jugendliche selbst als Angreiferin belastet, hatten die Ermittler in Hagen mitgeteilt.

Laut Bild hat Iris Stalzer bei der Polizei ausgesagt, sie sei stundenlang von ihrer Adoptivtochter im Keller des Hauses gequält worden. Dort sei sie auf die 17-Jährige getroffen. Diese sei mit einem Deospray und einem Feuerzeug auf sie losgegangen, habe versucht, ihre Haare und ihre Kleidung anzuzünden und mit zwei Messern auf ihre Adoptivmutter eingestochen und diese lebensgefährlich verletzt haben. Dabei habe die Adoptivtochter gesagt, sie wolle damit Rache nehmen. Wofür sich die 17-Jährige sich rächen wollte, ist bislang offenbar noch unklar.

Blutverschmiertes Messer im Rucksack des Adoptivsohns

Auch, wie Stalzer aus dem Keller auf den Sessel im Wohnzimmer kam, wo die Rettungskräfte sie fanden, ist noch nicht bekannt. Ein Tatmesser und blutverschmierte Kleidung, die der 17-Jährigen gehören soll, fand die Polizei im Rucksack des 15-jährigen Adoptivsohns.

Oberstaatsanwalt Bernd Haldorn hatte angekündigt, dass er gegen die Tochter keinen Haftbefehl beantragen werde. Er werte die Tat als gefährliche Körperverletzung. Die Tochter habe nach dem Angriff selbst den Notruf gewählt und die Rettungskräfte alarmiert. Man könne niemanden eines versuchten Tötungsdeliktes beschuldigen, wenn dieser die Tat abgebrochen und einen Rettungsversuch unternommen habe. Inwieweit der Junge nur Zeuge der Tat war oder Beihilfe geleistet habe, müsse noch ermittelt werden, sagte der Oberstaatsanwalt. Beide Kinder wurden dem Jugendamt übergeben.

Fall erschüttert quer durch alle politischen Lager

Die Nachricht vom Angriff auf die erst vor wenigen Tagen in einer Stichwahl zur Bürgermeisterin der 22.500-Einwohner-Stadt gewählten SPD-Politikerin hatte quer durch alle politischen Lager Bestürzung ausgelöst: Vom Bundeskanzler bis zum SPD-Generalsekretär taten Politiker umgehend ihre Anteilnahme kund.

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