„Induzierte Laktation“. Dieses sperrige (Un-)Wort steht für die gezielte Stimulation der körperlichen Milchbildung bei Menschen, die gar nicht schwanger waren. Bisher gingen wissenschaftliche Studien in diesem Zusammenhang vornehmlich auf die künstlich herbeigeführte Milchbildung bei biologischen Frauen ein – das dürfte sich nun aber ändern.

Wie es funktioniert: Um die Milchproduktion anzuregen, imitieren Ärz­te hormonelle Veränderungen, die mit Schwangerschaften einhergehen. Dabei schüttet der Körper vermehrt Östrogen und Progesteron aus und bereitet so die Brüste aufs Stillen vor. Nach der Geburt fällt deren Spiegel stark ab und ein anderes Hormon, Prolaktin, löst die Milchbildung aus.

So einfach: Einnahme von Hormonen + Medikament zur Milchbildung = Stillen

Der Clou: Durch die Einnahme von Östrogen und Progesteron kann der Körper einer biologischen Frau – aber auch einer trans Frau – eine Schwangerschaft sozusagen vortäuschen. Nimmt die (trans) Frau obendrein ein  Medikament ein, das die Milchbildung anregt, zum Beispiel Domperidon, steht dem Stillen nichts mehr im Wege.

Wie es in der Praxis aussieht: Zwei bis vier Wochen vor der Geburt des Kindes reduzieren die Frauen die Hormontherapie oder setzen sie ab, um den Hormonabfall nach der Geburt zu simulieren. Durch die Einnahme der erwähnten Arznei Domperidon, Abpumpen und die Stimulation der Brustwarzen bildet sich schließlich Milch.

Ob die auf diese Weise “induzierte” Milch bei trans Frauen dem Säugling schmeckt, steht freilich auf einem anderen Blatt – angeblich soll die Milch von trans Frauen mit der biologischer Frauen vergleichbar sein.