Das Alpaka "Geronimo" wurde von Londoner Tierschutzbehörde hingerichtet
150.000 Menschen hatten die Rettung von “Geronimo” per Petition gefordert, doch vergebens: Um die Ausbreitung der Rindertuberkulose zu bekämpfen, wurde das Tier hingerichtet. Die Besitzerin bestritt aber bis zuletzt die Testergebnisse, denen zufolge “Geronimo” erkrankt war.
Nach wochenlangem Streit ist das Alpaka “Geronimo” in England getötet worden, wie das Landwirtschaftsministerium nun mitteilte. “Niemand möchte infizierte Tiere töten müssen, wenn es vermeidbar ist”, sagte Christine Middlemiss, die oberste Tierärztin der Behörde. Damit werde die Ausbreitung der tödlichen und ansteckenden Rindertuberkulose gestoppt, an der “Geronimo” erkrankt gewesen sei. Die Besitzerin war anderer Meinung.
Das angeblich tödlich erkrankte Alpaka wurde am Vormittag vom Agrarministerium beschlagnahmt. Kurzzeitig gelang es “Geronimo” noch, seinen Häschern zu entkommen. Doch schließlich wurde das Tier eingefangen und in einen Anhänger bugsiert. Wenige Stunden später meldete das Ministerium Vollzug durch Mitarbeiter der Tier- und Pflanzengesundheitsbehörde. Die Maßnahme soll die Ausbreitung der Rindertuberkulose bekämpfen.
“Geronimo” ist Testergebnissen zufolge an der ansteckenden Rindertuberkulose erkrankt, seine Besitzerin war aber davon überzeugt, dass das Tier gesund ist, und verlangte einen weiteren Test. Ein Gericht hatte in dem Streit gegen “Geronimo”geurteilt und dem Ministerium eine Frist bis zum 4. September gesetzt. Da sich sowohl die Besitzerin als auch ihr Tierarzt weigerten, dem Beschluss nachzukommen, rückte nun die Polizei an.”Wir müssen uns an die wissenschaftlichen Beweise halten und Tiere keulen, die positiv auf Rindertuberkulose getestet worden sind”, sagte Cheftierärztin Middlemiss. Das wichtige Ziel sei schließlich, “die größte Bedrohung für die Tiergesundheit in diesem Land auszurotten”. Sämtliche Tierschützer versuchten das zu verhindern.
Tatsächlich leiden Landwirte in Großbritannien schwer unter der Krankheit. Allein 2020 mussten mehr als 27.000 infizierte Rinder getötet werden. Die Auswirkungen auf Bauern und Dörfer seien enorm, die Kosten für die Steuerzahler betrügen mehr als 100 Millionen Pfund (116 Millionen Euro) im Jahr.
Der Streit hatte Großbritannien tagelang beschäftigt und selbst die Familie von Premierminister Boris Johnson erreicht. Dessen Vater Stanley Johnson hatte sich auf die Seite des Alpakas geschlagen. Fast 150.000 Menschen forderten in einer Petition, “Geronimo” zu retten. Die Regierung aber blieb hart. (APA/Red)
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