Das alte Wien in Farbe erleben: Restaurierte Filmaufnahmen machen es möglich
Filmaufnahmen vom Wien der Jahrhundertwende kennen wir nur verwackelt, unscharf und in Schwarz-Weiß. Eine Firma in den Niederlanden hat das nun geändert. Sie hat alte Aufnahmen mit neuester Technik bearbeitet. Das Ergebnis ist erstaunlich und erweckt eine vergangene Zeit neu zum Leben.
Elegante Trams, elegante Menschen, alle in Ruhe, ganz ohne Hast unterwegs in der Wiener Innenstadt, dazu noch viele Fiaker, wenige Autos, Männer mit Schnurrbart und Hüten, und ebenso Frauen, meistens auch mit Hüten – diese bewegten Bilder vom Wien kurz nach der Jahrhundertwende (1905 bis 1915) werden nun von einem Video zum Leben erweckt und auf Youtube hochgeladen. Sie lassen ein scheinbar fernes Wien gar nicht mehr so fern erscheinen. Merkwürdig vertraut erscheinen dort der Ring, die Staatsoper, der Graben oder Schwarzenbergplatz.
Scharfe Bilder in Farbe, nicht verwackelt und in korrektem Tempo
Die zuvor unscharfen und verwackelten Aufnahmen in Schwarz-Weiß wurden mit Hilfe modernster Technologie eingefärbt. Auch das Tempo wurde korrigiert. Der klassische Stummfilm wurde nämlich noch handgedreht. Daher arbeitete man damals mit einer niedrigeren und unregelmäßigen Bildfrequenz, weshalb das Tempo des Leinwand-Geschehens nicht stimmte und zu rasch war. Auch das wurde ausgebessert, was den Aufnahmen eine Ruhe gibt, die man bisher von Aufnahmen aus dieser Zeit nicht kennt.
Rolltreppen gab es im damaligen Wien noch nicht, auch noch kaum Touristen und fast keine Stromleitungen, zweifelsohne war die Mode anders – aber ein ganz ein anderes Wien ist es nicht, das man hier erlebt. Die Technik macht’s möglich.
Eine niederländische Restaurationsfirma namens “Ricks Film Restoration” hat das Video hergestellt. Auf ihrem Youtube-Kanal hat sie sämtliche Filmaufnahmen aus aller Welt vor dem Zweiten Weltkrieg auf spektakuläre Weise neu zum Leben erweckt. Eine Zeit, die in unserem Gedächtnis noch ganz in Schwarz-Weiß eingetaucht ist, kann man hier in ungewohnter Form beobachten.
Die Hersteller unterstreichen: “Viel historisches Filmmaterial wurde mit veralteten Scannern digitalisiert, was zu wackeligen, schwachen und unscharfen Aufnahmen führte. Heutzutage lässt sich mit ausgefeilten Softwaretools, einschließlich künstlicher Intelligenz, viel zur Verbesserung solchen Filmmaterials beitragen. Dazu gehören Bewegungsstabilisierung, Geschwindigkeitskorrektur, Kontrast-, Helligkeits- und Schärfeverbesserung, Rauschunterdrückung, Staub- und Fleckenentfernung sowie Hochskalierung auf HD mit KI und neuerdings sogar Kolorierung!”
Mit Blick auf Wien sagen wir: Danke!
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