Viele dürften wohl nun einwenden, dass mit der Förderung der Dorfkneipen dem ländlichen Alkoholkonsum Vorschub geleistet werde. Sie vergessen allerdings, dass das Dorfbeisl nicht nur ein Ort ist, sich Frust, Sorgen, Tristesse und Einsamkeit von der Seele zu trinken. Schließlich ist das Wirtshaus – auf Französisch “cafe”, auf Ungarisch “kocsma” – eine wichtige dörfliche Institution, die den sozialen Zusammenhalt stärkt.

Aus diesem Grund will sich Frankreich nun um den Fortbestand der Dorfkneipen kümmern. So werden bürokratische Hürden entfernt, um es in französischen Dörfern einfacher zu machen, ein neues Wirtshaus zu eröffnen. Die Nationalversammlung stimmte jüngst für ein entsprechendes Gesetz.

Das Gesetz sieht vor, dass in Orten mit weniger als 3500 Einwohnern eine Ausnahmeregelung gilt, um das Eröffnen eines Wirtshauses zu ermöglichen. Der Gesetzesvorschlag löste Kritik aus, weil eine Lizenz immer auch eine Genehmigung für das Ausschenken alkoholischer Getränke beinhaltet.

Ungarische DorfkneipeIMAGO/Volker Preußer

"Die Kneipe ist immer die Seele des Dorfes"

Wie Ungarns Wirtschaftsminister Márton Nagy kürzlich wissen ließ, wird die ungarische Regierung von Premier Viktor Orban ein Programm zur Unterstützung von Kneipen auf die Beine stellen.

Nach Angaben des Ministers können Kneipen, Bars und Weinstuben, die in Gemeinden mit weniger als 1000 Einwohnern betrieben werden, insgesamt eine Milliarde Forint beantragen.

Die Begründung der regierung: “Die Kneipe ist immer die Seele des Dorfes.”

Eine Dorfkneipe kann bis zu drei Millionen Forint (knapp 7500 Euro) an staatlicher Förderung beantragen – angefangen von Betriebskosten über Löhne bis hin zu Investitionen.

Sollte Ihrer Meinung nach auch in Österreich die Dorfwirtshäuser gefördert werden?