Der "Unabomber" Ted Kaczynski (81) ist im Gefängnis gestorben
Er war ein Mathematik-Genie. Eine Universitätslaufbahn stand ihm bevor. Doch Ted Kaczynski entschied sich stattdessen für das Leben als Einsiedler, der mit einer Briefbomben-Serie 17 Jahre lang die USA terrorisierte. In seinem Manifest warnte er vor der Zerstörung der Gesellschaft durch die Technik.
Ted Kaczynski – vom FBI als “Unabomber” bezeichnet – war für die Ermordung von drei Menschen verurteilt worden. Im Alter von 81 Jahren ist er nun in einem Bundesgefängnis in North Carolina gestorben. Das berichtete ABC News am Samstag. Der ehemalige Mathematikprofessor war verantwortlich für eine 17 Jahre andauernde Bombenserie in den USA. Kaczynski hatte eigenen Angaben zufolge mit seinem Terror gegen die Technologisierung protestieren wollen.
16 Bombenanschläge, drei davon tödlich
Kaczynski war am frühen Samstagmorgen in seiner Zelle aufgefunden und gegen 8 Uhr für tot erklärt worden. Die Todesursache war nicht sofort bekannt. Vor seiner Verlegung in die medizinische Einrichtung des Gefängnisses war er seit Mai 1998 im Supermax-Gefängnis in Florence (Colorado) inhaftiert.
Wegen seiner Terror-Serie, die landesweit US-Universitäten in Aufruhr versetzte, war er zu viermal lebenslänglich plus 30 Jahren Haft verurteilt worden. Er gab zu, zwischen 1978 und 1995 16 Bombenanschläge verübt zu haben, bei denen mehrere seiner Opfer dauerhaft verstümmelt wurden.
Vom Mathematikprofessor zum Selbstversorger in den Wäldern
Kaczynski galt als mathematisch hochbegabtes Wunderkind. Im Herbst 1958 begann er im Alter von nur 16 Jahren das Mathematik-Studium in Harvard, für das er ein Stipendium erhalten hatte. An der University of Michigan in Ann Arbor erlangte er 1967 seinen Doktorgrad. Für seine Dissertation wurde er mit dem Sumner-Myers-Preis ausgezeichnet. „Ich würde vermuten, dass ihn im ganzen Land ungefähr 10 bis 12 Menschen verstanden oder würdigten“, sagte Maxwell O. Reade, ein Mitglied von Kaczynskis Dissertationsausschuss.
Drei Jahre lang unterrichtete Kaczynski in Michigan, bevor er 1969 seine bis dahin erfolgreiche akademische Karriere beendete, um als Aussteiger in einer selbstgebauten Hütte ohne Strom und fließendes Wasser ein einfaches Leben zu führen. Die fortschreitende Zerstörung der Natur in der Umgebung seiner Hütte erschwerte ihm zunehmend sein Leben als Selbstversorger.
Zwischen 1978 und 1995 verschickte er 16 Paketbomben an Personen in den USA, drei von ihnen wurden durch sie getötet, weitere 23 verletzt. Kaczynskis Opfer standen alle mit Technik in Verbindung.
Mit einem Manifest beendet Kaczynski seine Bombenserie
Im Juni 1995 verschickte der Unabomber anonym ein 35.000 Wörter langes Manifest mit dem Titel “Die industrielle Gesellschaft und ihre Zukunft”, auch bekannt als Unabomber-Manifest, an die The New York Times und The Washington Post. Sein Angebot: Er werde die Bombenattentate beenden, falls die Medien das Manifest veröffentlichen, was diese auch nach Absprache mit der damaligen Justizministerin Janet Reno auch taten. In dem Text warnt Kaczynski vor dem “industriell-technologischen System”. Die Technisierung unserer Gesellschaft infolge der Industriellen Revolution sei desaströs für die Menschheit gewesen. Es führe zur Aushöhlung von Freiheit und Würde des Individuums.
Vor wenigen Jahren war die fieberhafte und jahrelang erfolglose Suche des FBI nach dem “Unabomber” für Netflix verfilmt worden.
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