Der Pfandring ist eine Vorrichtung an einem Mistkübel, an dem Flaschen und Dosen mit Pfandwert für andere sichtbar und sauber abgestellt werden können. Das Ziel: Bedürftigen soll es erleichtert werden, Pfandgebinde einzusammeln – ohne im Müll wühlen zu müssen.

Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) betont die Mehrdimensionalität des Projekts: „Wir wollen etwas Gutes mit den Pfandflaschen tun und testen, wie ein bewussterer Umgang mit Pfand funktionieren kann.“ Das Projekt orientiert sich an Beispielen aus Linz und Innsbruck und verbindet ökologische Kreislaufwirtschaft mit sozialer Verantwortung. Dass der Pilotstandort ausgerechnet der Mistkübel mit dem höchsten Aufkommen in Graz ist, sei kein Zufall – der Hauptbahnhof sei dafür ideal geeignet.

Pfand als soziales Instrument

Auch KPÖ-Gemeinderätin und Umweltsprecherin Miriam Herlicska unterstreicht die soziale Relevanz des Vorhabens: „Weil es leider so ist, dass es Menschen gibt, die darauf angewiesen sind, dieses kleine Geld, das bei der Pfandsammlung anfällt, einzusammeln. Und es ist natürlich würdevoller für diese Menschen, wenn sie nicht im Müll anderer Menschen wühlen müssen, sondern das direkt mitnehmen können und das auch ohne Beschmutzung oder Gesundheitsgefährdung machen zu können.“

Erweiterung in Planung – Eventbaskets bei Veranstaltungen

Aktuell ist nur ein einzelner Pfandring in Graz geplant. Doch eine Ausweitung ist bereits in Diskussion, wie Schwentners Büro erklärt: „Das Projekt steckt noch in den Kinderschuhen.“ Bei der kommenden Quartalssitzung der Abfallwirtschaft sollen mögliche zusätzliche Standorte beraten werden.

Zugleich setzt die Stadt auch auf Veranstaltungen als Plattform für Pfandbewusstsein: Beim Fest „Zinsengrinsen“ am 24. Mai in der Zinzendorfgasse kommen erstmals sogenannte „Eventbaskets“ zum Einsatz. Dabei handelt es sich um Sammelboxen aus Karton, in denen Besucher ihre Pfandflaschen abgeben können. Die daraus erzielten Beträge sollen sozialen Zwecken zugeführt werden.

Pfandhilfen gegen Littering und für Würde

Die neue Methode bietet eine einfache Lösung: Pfandgebinde werden sichtbar und getrennt vom Restmüll abgelegt – hygienisch, ohne Geruchsbelästigung, ohne Berührungsängste. Die Vorrichtungen können entweder direkt an Mistkübeln montiert oder als eigenständige „Pfandinseln“ im Stadtgebiet platziert werden.

Ziel ist es, gleich mehrere Probleme gleichzeitig zu entschärfen: Müll im öffentlichen Raum zu reduzieren, Pfandflaschen gezielter in den Rücklauf zu bringen – und gleichzeitig Menschen in finanziellen Notlagen eine würdigere Möglichkeit zu geben, an den Pfanderlösen teilzuhaben. Das neue Vorhaben bietet Vorteile für alle.