
Grüne Gewessler übt Kritik: "Wer das Klima schützt, ist wieder der Dumme"
Die ehemalige Klimaministerin und künftige Chefin der Grünen, Leonore Gewessler (Grüne), lässt kein gutes Haar an der Regierung. Zu den Klimaeinsparungen der Regierung sagt sie: “Das tut mir im Herzen weh”.
Im Interview mit heute verweist Leonore Gewessler, die am 29. Juni zur Nachfolgerin von Noch-Grünen-Chef Werner Kogler gekürt werden soll, zuerst auf ihre Erfolge als Klima- und Verkehrsministerin.
In den vergangenen fünf Jahren sei es gelungen, dass “1,6 Millionen Menschen mit dem Klimaticket unterwegs sind”, “Hunderttausende Heizungen” getauscht worden seien und unzählige Menschen mit ihrer Photovoltaik-Anlage “eigenen, günstigen, heimischen Strom” erzeugen könnten.
An der neuen Regierung übt Gewessler Kritik. Vor allem sind ihr die unsozialen Sparmaßnahmen ein Dorn im Auge. Laut der Grünen leisten die Menschen mit den geringsten Einkommen “den höchsten Beitrag zur Budgetkonsolidierung”. Gewessler gegenüber heute wörtlich: “Wir kürzen bei Klimaschutz, bei Kindern, bei Familien – aber wer Beton verbaut oder Diesel verfährt, bleibt – wie die großen Tech-Konzerne – unangetastet.”
Das sei komplett verkehrt herum, denn es sei ein Kürzen “auf Kosten unserer Zukunft”.
Gewessler zum Haushaltsdefizit: "Diese Diskussion ärgert mich wirklich"
Auf die Frage von heute, ob die Grünen am horrenden Budgetdefizit in Höhe von 4,7 Prozent des BIP als Regierungspartner der ÖVP (2020-2025) nicht mitschuldig seien, antwortet Gewessler gereizt: “Diese Diskussion ärgert mich wirklich.”
Die ÖVP habe jahrzehntelang das Finanzministerium geleitet. Von daher sei es “nicht redlich”, den Klimaschutz infrage zu stellen. Laut der Öko-Politikerin gebe es “keine Notwendigkeit”, beim Klimaschutz zu kürzen. Die einschlägigen Einsparungen seien eine rein “politische Entscheidung von ÖVP, SPÖ und NEOS”. Denn jetzt heiße es erneut: “Wer das Klima schützt, ist wieder der Dumme.”
Mit Blick auf die von der Regierung geplante Entlastung der Pendler durch die Verdreifachung des Pendler-Euros, sagt Gewessler gegenüber heute: Das Pendeln “mit dem SUV in die Wiener Innenstadt” werde zwar günstiger. Zugleich werde das Klimaticket aber empfindlich teurer. Gewessler zufolge ist das “verkehrt”. Zur Verteuerung des Klimatickets um 200 Euro sagt sie noch: “Das tut mir im Herzen weh.”
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