In der Wissenschaft wird's bissig
Menschliche Zähne könnten bald im Labor gezüchtet werden
Forschungsgruppen auf der ganzen Welt arbeiten daran, Wege zu finden, um echte Zähne in einen menschlichen Kiefer zu implantieren oder zu züchten.
Das mag zwar noch in weiter Ferne liegen, aber am King’s College London experimentiert Ana Angelova Volponi, Leiterin des Postgraduiertenprogramms für regenerative Zahnmedizin, seit fast zwei Jahrzehnten mit im Labor gezüchteten Zähnen und war Teil eines Teams, das 2013 einen Zahn aus menschlichen und Mauszellen gezüchtet hat.
Mit Mausembryo kombiniert
Die Idee, im Labor gezüchtete Zähne herzustellen, geht laut Volponi auf die 1980er Jahre zurück, aber der von ihr und ihren Kollegen vor über einem Jahrzehnt entwickelte Zahn war der erste, bei dem erwachsene, menschliche Zahnfleischzellen mit „Vorläuferzellen” aus einem Mausembryo kombiniert wurden.
„Es ist fast wie ein Stativ”, sagte sie gegenüber CNN über die Elemente, die zum Wachstum eines Zahns im Labor beitragen. „Die beiden Zelltypen sind an der Zahnbildung beteiligt, sie führen gewissermaßen einen Dialog, und dann haben wir noch die Umgebung, in der dies geschieht.”
Ethische Bedenken
Wissenschaftler und Ethiker sehen in solchen Experimenten großes Potenzial, warnen aber zugleich vor moralischen Grauzonen. Die US-Nationalakademien sprechen von einem möglichen „Verschwimmen der Grenzen zwischen Mensch und Tier“, wenn menschliche Zellen in tierische Embryonen eingebracht werden. Auch die Oxford-Ethikerin Katrien Devolder mahnt Vorsicht und empfiehlt, chimäre Organismen mit dem „höchsten plausiblen moralischen Status“ zu behandeln. Fachverbände wie die ISSCR fordern zudem strenge Aufsicht und klare Grenzen, um Missbrauch und unkontrollierte Experimente zu verhindern.
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