Bei den jüngsten Angriffen der israelischen Armee wurden nach Angaben palästinensischer Gesundheitseinrichtungen 58 Menschen getötet. Dies sei Auftakt zur „Erreichung der Kriegsziele” – einschließlich der Freilassung von Geiseln und der Zerschlagung der Terrororganisation Hamas, so die israelische Armee weiter.

Die israelische Regierung hatte jüngst angekündigt, den Einsatz im Gazastreifen ausweiten zu wollen. Israelische Medien hatten berichtet, dies solle nach dem Ende der Reise von US-Präsident Donald Trump in die Region passieren, sollte bis dahin kein neues Gaza-Abkommen erzielt werden. Inzwischen hat Trump seinen mehrtägigen Besuch in der Golfregion beendet. Ein neuer Deal ist weiter nicht in Sicht.

Berichte über Dutzende Tote

„Seit Mitternacht haben wir 58 neue Märtyrer”, sagte der Direktor des indonesischen Krankenhauses in Nord-Gaza, Marwan al-Sultan am Samstag. Viele Opfer seien unter Schutt begraben, die Lage im Krankenhaus sei katastrophal. Seit Donnerstag sind nach palästinensischen Angaben mehr als 300 Palästinenser bei israelischen Angriffen getötet worden.

Die israelische Nachrichtenseite „ynet” hatte unter Berufung auf Sicherheitsbeamte gemeldet, die massiven Angriffe seien eine Vorbereitung auf den Einmarsch weiterer Truppen. Die neue Militäroffensive unter dem Namen „Gideon’s Chariots” dürfte die Notlage der Menschen in dem dicht besiedelten und nach mehr als eineinhalb Jahren Krieg großflächig zerstörten Gazastreifen weiter verschärfen. Die UNO und Hilfsorganisationen warnen vor Hungersnot.

UNO drängt auf Hilfslieferungen

UNO-Nothilfekoordinator Tom Fletcher sagte indes, er wolle keine Zeit mit einem alternativen US-Vorschlag für Hilfslieferungen nach Gaza verschwenden. „An diejenigen, die eine alternative Methode für die Hilfsverteilung vorschlagen: Lasst uns keine Zeit verschwenden. Wir haben bereits einen Plan”, erklärte er in einer Mitteilung. Die Vereinten Nationen hätten 160.000 Paletten mit Hilfsgütern, die sofort in das palästinensische Gebiet gebracht werden könnten. Israel blockiert die Lieferung humanitärer Hilfe seit 75 Tagen.

Die von den USA unterstützte Gaza Humanitarian Foundation will Ende Mai mit der Verteilung von Hilfsgütern beginnen. Sie will mit US-Sicherheits- und Logistikfirmen zusammenarbeiten. Kreisen zufolge hat sich Israel bereits dazu verpflichtet, der US-Stiftung Hilfslieferungen zu ermöglichen. Fletcher sagte, die UNO werde nicht mit der Organisation zusammenarbeiten, weil ihr Verteilungsplan nicht unparteiisch, neutral oder unabhängig sei. Dagegen würden 9.000 Lastwagen der UNO nur darauf warten, in den Gazastreifen gelassen zu werden. „Wir haben die Mitarbeiter. Wir haben die Verteilungsnetzwerke. Wir haben das Vertrauen der Gemeinschaften”, betonte er.