Nachdem die neue Regierung nach zähen Verhandlungen endlich angelobt wurde, geht es nun Schlag auf Schlag. Im Nationalrat am Freitag wurde bis in die späten Abendstunden debattiert und beschlossen, im Fokus stand die dringend notwendige Budgetsanierung.

Konkretisiert wurde in diesem Zusammenhang die bereits im Vorfeld kommunizierte Abschaffung der Bildungskarenz. Diese läuft nun tatsächlich mit Ende März 2025 aus, für bestehende Vereinbarungen wurde eine Übergangsregelung verankert: Wer bis Ende März vom AMS eine Zustimmung zur Bildungskarenz hat, darf diese auch beenden, die Ausbildung wird auch nach dem 1. April weiter bezahlt. Auch wer bis Ende Februar mit dem Arbeitgeber eine Bildungskarenz vereinbart hat und diese bis Mai startet, bekommt weiterhin Unterstützung. Spätere Vereinbarungen oder ein späterer Start sind nicht mehr möglich.

Nachfolgemodell in Arbeit

Es besteht für Angestellte und Arbeiter weiterhin die Möglichkeit, mit seinem Arbeitgeber eine Bildungskarenz zu vereinbaren, nur auf finanzielle Unterstützung vom Staat muss verzichtet werden.

Ganz streichen will die neue Regierung die Weiterbildung allerdings nicht. ÖVP und SPÖ gaben bekannt, dass an einem Nachfolgemodell der Bildungskarenz unter Einbeziehung der Sozialpartner gearbeitet wird. Mit einem Ergebnis wird allerdings erst Anfang 2026 gerechnet.

Lob und Kritik

Begrüßt wird das Aus der Bildungskarenz vom neuen Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP). „Bildung ist entscheidend für unseren Wirtschaftsstandort – aber die Bildungskarenz war für viele ein Auszeit-Modell und kein Schulungs-Modell”, erklärt Hattmannsdorfer und rechnet vor: „Die Kosten für das Weiterbildungsgeld, das Personen während einer Bildungskarenz erhalten, haben sich in den vergangenen Jahren nahezu verdreifacht – von 236 Millionen Euro im Jahr 2019 auf rund 650 Millionen Euro im Jahr 2024. Gleichzeitig blieben zehntausende Stellen in der heimischen Wirtschaft unbesetzt.” Das Nachfolgemodell soll laut dem Wirtschaftsminister für eine gezielte Weiterbildung sorgen, die „sowohl Arbeitnehmern als auch Unternehmen echten Mehrwert bringt”. Der Fokus wird hierbei auf die Fachkräfteausbildung gelegt.

Kritik an der Abschaffung der Bildungskarenz kommt hingegen von den Grünen. „Die Abschaffung der Bildungskarenz raubt Perspektiven und droht die Arbeitslosigkeit weiter zu erhöhen”, warnt Sozialsprecher Markus Koza.