Johannes Pietsch alias JJ sorgt mit seiner antisemitischen Aussage international für Empörung. Auch seine Pseudo-Entschuldigung macht die Sache nicht besser.

„Es tut mir leid, wenn meine Worte missverstanden wurden“, erklärte der Countertenor, nachdem seine Aussage einen enormen Shitstorm ausgelöst hatte. Und weiter: „Obwohl ich die israelische Regierung kritisiere, verurteile ich jegliche Form von Gewalt gegen Zivilisten – überall auf der Welt, sei es gegen Israelis oder Palästinenser.“

Ein Abschiedskuss?GETTYIMAGES/Harold Cunningham

Im Netz reißt die Kritik danach nicht ab – im Gegenteil. Ein X-User (vormals Twitter) fragt: „Wie soll man diese Worte missverstehen?“ Ein anderer schreibt: „Jetzt stellen wir uns vor, Israel wird ausgerechnet in Österreich vom Song Contest ausgeschlossen“.

„Der ESC beteuert ständig, unpolitisch zu sein. Dann kommt so eine Aussage – und JJ meint, mit einem ‘Tut mir leid’ sei alles erledigt? Nein. Wenn es wirklich nur um Musik geht, sollte jedes Land, das möchte, teilnehmen dürfen“, betont zudem eine Facebook-Userin.

Israelische Social-Media-Nutzer beanspruchen nun den Sieg für sichAPA/FLORIAN WIESER

Doch es bleibt nicht bei Kritik – auch konkrete Forderungen, JJ den Titel abzuerkennen, werden laut. „Der Titel sollte dem österreichischen Teilnehmer JJ aberkannt werden, und unsere Sängerin Yuval Raphael sollte der Sieg gehören“, schreibt eine Israeli auf X. „Der Sieg gehört uns!“, ergänzt ein anderer User. Auch ein Teil des ESC-Publikums dürfte das ähnlich sehen: Schließlich erhielt die israelische Sängerin 297 Publikumspunkte, JJ hingegen „nur“ 178.

Und tatsächlich: Sollte JJ der ESC-Titel aberkannt werden, würde laut den Regeln der Zweitplatzierte – also Israel – automatisch zum Sieger erklärt. Ausgerechnet jenes Land, das JJ vom Eurovision Song Contest 2026 in Wien ausschließen will.

Kritik von Ex-ORF-Moderatorin

Auch Ex-ORF-Moderatorin Martina Rupp findet deutliche Worte: „Nach den außergewöhnlich zahlreichen, extrem hasserfüllten Reaktionen – nicht nur gegen ihn, sondern gegen die gesamte queere Community, den Voting-Modus und die Teilnahme nicht-europäischer Länder sowie der heftigen Kritik am politischen Einfluss auf das ‚völkerverbindende‘ Wettsingen – könnte es zu einer Nachdenkpause kommen, in der der Modus des ESC komplett neu erarbeitet wird. Ich halte es sogar für möglich, dass die Austragung im kommenden Jahr in Wien wackelt“, betont sie auf Facebook.