Die Wiener Polizei bestätigte, dass die Mutter des Opfers am 21. Oktober gegen 15 Uhr Anzeige auf der Polizeiinspektion Praterstern erstattete.
Ihr Sohn sei zuvor in der Schule mit einem Mitschüler aneinandergeraten. Als er gegen 11:40 Uhr den Heimweg antrat, habe dieser ihn erneut attackiert – diesmal auf offener Straße.

„Er wurde wiederholt geschlagen und getreten“, heißt es von der Polizei.

Am Praterstern stieß ein weiterer Jugendlicher dazu, der sich an den Angriffen beteiligte. Erst das Eingreifen von Passanten stoppte die Täter. Die Mutter brachte ihren Sohn daraufhin ins Krankenhaus.

„Du Jude – dann wirst du sehen, was dir passiert“

Gegenüber oe24 schilderte die Mutter erschütternde Details:

„Während des Angriffs fielen ständig eindeutig antisemitische Drohungen. Einer der Peiniger schrie: ‚Du Jude, wenn du was sagst, erzähl ich allen, dass du Jude bist – dann wirst du sehen, was dir passiert.‘“

Die beiden Jugendlichen sollen dabei auf den am Boden liegenden Zwölfjährigen eingetreten haben.
Der Bub erlitt Prellungen am ganzen Körper und musste 24 Stunden stationär behandelt werden – nicht zum ersten Mal infolge eines antisemitischen Übergriffs.

Vorgeschichte: Gewalt, Drohungen, Mobbing

Der Angriff war offenbar der Höhepunkt einer langen Serie von Übergriffen. Bereits am 1. Oktober soll eine Mitschülerin den Buben gewürgt und versucht haben, ihn eine Treppe hinunterzustoßen.

„Er trug eine Halsverletzung davon und musste zehn Tage lang eine Halskrause tragen“, so die Mutter.

Zudem wurde ein Foto des Kindes auf TikTok veröffentlicht, begleitet von sexualisierten Beleidigungen und Drohungen.
Andere Mitschüler sollen ihn regelmäßig unter Druck gesetzt haben, Geld zu zahlen – ein Fall von Mobbing mit eindeutig antisemitischem Hintergrund.

Kritik an Schule: „Niemand hat reagiert“

Besonders schwer wiegt der Vorwurf, dass die Schule trotz mehrfacher Warnungen untätig blieb. Die Mutter berichtet von zahlreichen Gesprächen mit Lehrern und der Direktion – ohne Konsequenzen.

„Selbst als im Schulumfeld mehrfach der verbotene Slogan ‚From the river to the sea‘ gerufen wurde, reagierte niemand“, so die Familie.

Der Satz gilt als antisemitische Parole, die zur Vernichtung Israels aufruft.
Die Eltern werfen der Schule vor, ihrem Sohn den notwendigen Schutz verweigert zu haben. Erst die Eskalation am Praterstern habe das Problem sichtbar gemacht.