
Jugendkriminalität läuft aus dem Ruder: Polizei legt jetzt Fünf-Punkte-Plan vor
Die Jugendkriminalität ist in Wien in den vergangenen Jahren explodiert, vor allem im Kreis syrischer Jugendlicher. Nun wurde ein Fünf-Punkte-Programm vorgelegt, um dem Misstand Herr zu werden.
Immer mehr Kinder und Jugendliche begehen immer brutalere Straftaten – und sie werden immer jünger. Fast jeder zweite hat keinen österreichischen Pass. Besonders alarmierend: Die Zahl syrischer Tatverdächtiger hat sich in nur vier Jahren verzehnfacht.
Grund genug, um von offizieller Seite endlich auf den Plan zu treten. Walter Dillinger von der Landespolizeidirektion Wien und Johannes Köhler, Leiter der Wiener Kinder- und Jugendhilfe (MA 11), machten am Montag deutlich, dass es angesichts des besorgniserregenden Anstiegs der Jugendkriminalität ein Umdenken gäbe.
„Wir stehen vor einer völlig anderen Situation“, sagte Köhler. Dillinger wiederum betonte: „Es war erschütternd, dass sich der Staat gegen Personen, wenn diese nicht wollen, nicht wehren kann. Das wird sich ändern.”
Doch was konkret beinhaltet das Fünf-Punkte-Programm? Der allerletzte Schritt für unvernbesserliche Jugendstraftäter ist eine geschlossene Einrichtung. Davor soll es allerdings eine Reihe von Präventionsmaßnahmen geben, in die Eltern und Bildungseinrichtungen wie Kindergärten und Schulen eingebunden sind.
Fünf-Punkte-Programm startet ab 1. Juni
Wenn Unmündige zum ersten Mal straffällig werden, soll es in Anwesenheit des Jugendlichen zunächst eine sicherheitspolizeiliche Beratung für die Erziehungsberechtigten geben.
Danach wird der Jugendliche fünf Monate lang beobachtet (Monitoring), ehe ein weiteres Beratungsgespräch stattfindet. Hat sich der Jugendliche in diesem Zeitraum weitere Straftaten zuschulden kommen lassen, entscheidet ein Gremium aus Vertretern der Wiener Kinder- und Jugendhilfe über weitere Maßnahmen.
Die dritte Stufe läuft schließlich auf eine Orientierungshilfe hinaus. Diese richtet sich an Jugendliche, die innerhalb eines Jahres mindestens fünf polizeiliche Vormerkungen wegen Straftaten haben. Den Kindern sollen fixe “Vertrauenspersonen” beigestellt werden, um sie fortlaufend zu begleiten.
Bei unmündigen Jugendlichen indes, die mehr als 50 Straftaten in einem Jahr verüben, wird es als “letzte Maßnahme” eine temporäre Unterbringung in einer geschlossenen Einrichtung geben. Köhler schätzt, dass in Wien bei derzeit rund 30 bis 40 “Intensivtätern” zehn bis 15 Plätze vorzusehen wären.
Die Probephase des Fünf-Punkte-Programms startet mit 1. Juni 2025.
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