Nach der massiven Eskalation im Kaschmir-Konflikt ist die Zahl der Toten bei indischen Angriffen auf Pakistan in der Nacht auf Mittwoch laut dem pakistanischen Militär auf 26 gestiegen. 26 Zivilisten seien getötet worden, sagte ein Armeesprecher. 46 Menschen seien verletzt worden. Von indischer Seite hieß es, dass in der indischen Stadt Poonch im indisch kontrollierten Teil der Himalaya-Region Kaschmir mindestens acht Menschen durch pakistanischen Beschuss getötet wurden.

Indien griff in der Nacht mehrere Ziele in Pakistan und im pakistanisch kontrollierten Teil der Unruheregion Kaschmir an. Pakistans Militär sprach von Raketenangriffen. Pakistanische Geheimdienstkreise meldeten daraufhin den Abschuss von fünf indischen Kampfflugzeugen. Die Jets hätten Pakistan angegriffen, erklärte der pakistanische Armeesprecher.

Indien: Terrorlager als Ziel

Indien bestritt die pakistanischen Vorwürfe, zivile Ziele bei seinen Angriffen auf das Nachbarland attackiert zu haben. Es seien Terroristenlager in Pakistan angegriffen und zerstört worden, sagte ein indischer Militärsprecher. Dabei habe es sich um Rekrutierungs- und Indoktrinationszentren sowie Ausbildungs- und Waffenlager für Terroristen und Abschussvorrichtungen für Angriffe gehandelt. Die Ziele seien auf Basis von Geheimdienstinformationen so ausgewählt worden, um Schaden für Zivilisten und an ziviler Infrastruktur zu vermeiden.

Zudem hätten Geheimdienstinformationen gezeigt, dass weitere Angriffe pakistanischer Extremisten gegen Indien bevorgestanden hätten, sagte der indische Außenstaatssekretär Vikram Misri. “Daher waren vorbeugende und präventive Schläge notwendig.” Die pakistanische Regierung erklärte hingegen, dass Indien sechs Orte in Pakistan angegriffen habe und dass es sich bei keinem von ihnen um ein Lager von Militanten gehandelt habe.

Ursprünge reichen bis in die Kolonialzeit zurück

Mit dem indischen Angriff eskalieren die jüngsten Spannungen zwischen den beiden Atommächten erheblich. Ausgelöst wurden sie durch einen Terroranschlag am 22. April in dem indisch kontrollierten Teil der Unruheregion Kaschmir. 26 Menschen starben dabei. Die Regierung in Neu-Delhi wirft Pakistan eine Beteiligung vor, Islamabad weist den Vorwurf zurück.

Die Kaschmir-Region im Himalaya ist zwischen Pakistan und Indien geteilt, beide beanspruchen aber das ganze Gebiet für sich. Die Ursprünge des Konflikts reichen bis in die Kolonialzeit zurück. 1947 entließen die Briten den indischen Subkontinent in die Unabhängigkeit und teilten diesen auf. Aus der Teilung entstand neben dem überwiegend hinduistischen Indien der neue Staat Pakistan für Muslime. Die gewaltvoll verlaufene Teilung nährt bis heute eine erbitterte Rivalität. Seit ihrer Unab

UNO und Weltmächte für Zurückhaltung

UNO-Generalsekretär António Guterres zeigte sich nach den gegenseitige Angriffen “sehr besorgt”. “Die Welt kann sich eine militärische Konfrontation zwischen Indien und Pakistan nicht leisten”, sagte er laut einer Mitteilung seines Büros. Er rief beide Atommächte zur militärischen Zurückhaltung auf.

US-Präsident Donald Trump äußerte seine Hoffnung, dass der Konflikt zwischen den beiden Atommächten nicht weiter eskaliert. “Ich hoffe nur, dass es sehr schnell endet”, sagte Trump bei einer Veranstaltung im Weißen Haus mit Blick auf den Angriff. US-Außenminister Marco Rubio schrieb auf der Plattform X, er werde weiter sowohl die indische als auch die pakistanische Führung auf eine friedliche Lösung hinweisen.

Auch China und Russland forderten beide Seiten zur Zurückhaltung auf. Man bedauere die Militäraktion Indiens und sei über die Entwicklung der Lage besorgt, teilte ein Sprecher des Außenamtes in Peking mit. China fordere beide Seiten auf, Frieden und Stabilität Vorrang einzuräumen und weitere Handlungen zu vermeiden, die die Lage verkomplizieren würden. Während das chinesisch-indische Verhältnis unter anderem wegen Grenzkonflikten im Himalaya-Gebirge als äußerst angespannt gilt, unterhält Peking enge Wirtschaftsbeziehungen zu Pakistan.

Man sei sehr besorgt wegen der sich verschärfenden militärische Konfrontation zwischen Indien und Pakistan, teilte das russische Außenministerium in Moskau mit. Russland verurteile jede Form von Terrorismus. Russland unterhält zu beiden Staaten gute Beziehungen.