„Kauft nicht bei Juden“, hieß es im Dritten Reich. Jetzt sorgt Österreichs frischgebackener ESC-Star Johannes Pietsch alias JJ für Aufregung.

Was nun, ORF und Regierung?

Der öffentlich gefeierte Sänger, der noch vor Kurzem mit Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) posierte und als „beeindruckende Persönlichkeit“ gelobt wurde, fordert nun den Ausschluss Israels vom Eurovision Song Contest 2026 in Wien. Und als wäre das nicht genug: JJ „liked“ auch noch den antisemitischen Terroranschlag beim Jüdischen Museum in Washington, bei dem zwei Israelis getötet wurden.

Wer den ESC als Bühne für israelfeindliche Botschaften nutzt und antisemitische Gewalt unterstützt, hat sich normalerweise selbst disqualifiziert. Regierung und ORF, die JJ groß gemacht haben, stehen nun unter Zugzwang: Wie werden sie mit dem Skandal umgehen?

JJ schwimmt auf der woken anti-israelischen Welle

Der österreichische ESC-Sieger hat mit einem Interview in der spanischen Zeitung El País einen internationalen Skandal ausgelöst. Darin macht sich der 24-jährige Opernsänger offen für einen Ausschluss Israels vom Eurovision Song Contest 2026 stark, der in Wien stattfinden soll: „Ich würde mir wünschen, dass der Eurovision Song Contest nächstes Jahr in Wien stattfindet – und ohne Israel“, sagte Pietsch.

Er sei „enttäuscht“, dass Israel noch teilnehmen dürfe. Die israelische Offensive in Gaza verglich JJ mit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine – und behauptete wörtlich: „Beide sind Aggressoren.“

Da Russland vom ESC ausgeschlossen wurde, müsse laut JJ auch Israel „aus dem Spiel genommen werden“. Ein Vergleich, der nicht nur historisch hinkt – sondern in seiner moralischen Gleichsetzung brandgefährlich ist. Denn dem Krieg im Gazastreifen ging ein beispielloses Massaker voraus: Israels Militär reagiert auf den brutalen Terrorüberfall der Hamas vom 7. Oktober 2023, bei dem über 1.200 Menschen ermordet, Frauen vergewaltigt und Kleinkinder enthauptet wurden. Bis heute befinden sich israelische Geiseln in der Gewalt der Hamas.

Die Grenze zwischen legitimer Kritik an israelischer Politik – wie sie gegenüber jedem anderen Staat selbstverständlich ist – und gezielter Delegitimierung wird mittlerweile gezielt überschritten. Immer häufiger geht diese Haltung Hand in Hand mit offener Parteinahme für die Hamas. Auch im Fall von JJ stellt sich die Frage: Auf wessen Seite steht er eigentlich? Denn damit nicht genug: Er sorgte für einen weiteren Skandal.

Terror geliked – und die Regierung schweigt?

Noch schockierender als JJs Aussagen ist ein Social-Media-Like für den antisemitischen Anschlag beim Jüdischen Museum in Washington, bei dem zwei Israelis getötet wurden. JJ sympathisiert damit anscheinend offen mit anti-israelischer Gewalt – und stellt sich symbolisch an die Seite der Angreifer.

Bisher kein Wort von der Regierung. Kein Wort vom ORF, der JJ als Symbol einer weltoffenen Kulturnation inszeniert hatte. Jetzt herrscht Schweigen.

ESC-Gewinner Johannes Pietsch ("JJ")APA/MARTIN FICHTER-WÖSS

Eine andere Israel-Stimme: ESC-Teilnehmerin überlebte Hamas-Massaker

JJs Israel-Hetze wird noch bedrückender angesichts des persönlichen Schicksals der israelischen ESC-Teilnehmerin Yuval Raphael. Sie war beim Nova-Musikfestival am 7. Oktober 2023, als Hamas-Terroristen das Gelände stürmten. Gemeinsam mit rund 50 anderen suchte sie Schutz in einem Bunker – doch die Angreifer warfen Granaten hinein, schossen auf die Eingeschlossenen.

Raphael überlebte nur, weil sie sich acht Stunden lang tot stellte – zwischen den Leichen ihrer Freunde. Dennoch trat sie im Mai 2025 mit ihrem Lied „New Day Will Rise“ beim ESC auf. Ihre Botschaft: Hoffnung, trotz des unfassbaren Schmerzes. Sie erreichte den zweiten Platz – getragen von einer überwältigenden Publikumsstimme. Aber solche Künstler sollen in Wien künftig nicht mehr gehört werden – wenn es nach JJ geht.