Die Situation beim renommierten Motorradhersteller KTM hat sich in den vergangenen Monaten drastisch zugespitzt. Einst als Vorzeigeunternehmen in Europa gefeiert, steht der Konzern nun vor einem existenziellen Scherbenhaufen. Nach der Insolvenzmeldung im November 2024 und einem darauf folgenden massiven Stellenabbau, äußern sich anonyme Mitarbeiter über die alarmierenden Arbeitsbedingungen im Unternehmen. Begriffe wie „Psychoterror‟ und „perfide Atmosphäre‟ fallen und werfen ein dunkles Licht auf die internen Strukturen von KTM.

Eine Insolvenz mit weitreichenden Folgen

Mit einer Schuldenlast von 1,8 Milliarden Euro und dem Scheitern von Verhandlungen mit dem indischen Partner Bajaj über eine dringend benötigte Zwischenfinanzierung geriet KTM ins Straucheln. Die Konsequenzen sind gravierend: Bereits 250 Mitarbeiter mussten das Unternehmen verlassen, weitere 300 Entlassungen sind für das laufende Jahr geplant.

Diese dramatischen Einschnitte sorgen für eine angespannte Stimmung unter den verbleibenden Angestellten. Viele berichten von einer allgegenwärtigen Angst und einem erdrückenden Druck. „Man fühlt sich wie ein Krimineller, während man versucht, den Kontakt zu langjährigen Lieferanten aufrechtzuerhalten“, schilderte ein anonymer Mitarbeiter die aktuelle Lage.

Ein Arbeitsklima unter Beschuss

Die Berichte aus der Belegschaft sind erschreckend. Eine Mitarbeiterin beschrieb die Situation als einen Alltag, der von „Psychoterror‟ geprägt sei. „Niemand versteht, nach welchem Schema die Entlassungen ablaufen“, erklärte sie. Die mangelnde Transparenz und klare Kommunikation seitens der Geschäftsleitung tragen dazu bei, dass sich die Unsicherheit und das Gefühl der Bedrohung weiter verstärken.

Angestellte beklagen, dass die Kündigungen scheinbar willkürlich erfolgen, ohne dass nachvollziehbare Kriterien erkennbar wären. Dieses Chaos verstärkt den Eindruck eines zerrütteten Unternehmens, das nicht nur wirtschaftlich, sondern auch organisatorisch hart in der Krise steckt.

Die Unternehmensleitung in der Defensive

Trotz der schweren Vorwürfe und des öffentlichen Drucks hat KTM bislang keine offizielle Stellungnahme zu den Vorwürfen abgegeben. Der Konzern befindet sich aktuell in einem 90-tägigen Sanierungsverfahren, in dessen Rahmen neue Investoren gewonnen und eine tragfähige Lösung für Gläubiger sowie Mitarbeiter gefunden werden sollen. Die Geschäftsleitung betonte, dass der Betrieb in allen drei Tochtergesellschaften während der Restrukturierungsphase aufrechterhalten werde. Doch ob dies ausreicht, um das Vertrauen der Belegschaft zurückzugewinnen und wie viele Arbeitsplätze am Ende gesichert werden können, bleibt fraglich.