Mitten im 10. Bezirk, steht ein nagelneuer Wohnbau mit allem, was moderne Mieterherzen höherschlagen lässt: Jede Wohnung mit Klimaanlage, Balkon oder Garten, moderne Architektur und gute Lage. Zunächst auf Immobilienplattformen angeboten, blieben viele Wohnungen leer – nun wird das Gebäude für ein Flüchtlingsprojekt genutzt.

Flüchtlinge als Mieter – mit klaren Bedingungen

Das Wohnhaus gehört einer bekannten Wiener Autohändler-Familie, die es der Diakonie für ein Integrationsprojekt zur Verfügung stellte. Gemeinsam mit dem Fonds Soziales Wien (FSW) wurde ein Pilotversuch gestartet: 18 Monate lang dürfen arbeitsfähige, anerkannte Flüchtlinge hier wohnen – unter bestimmten Voraussetzungen.

Die Bedingungen: Miete und Betriebskosten müssen selbst bezahlt werden, dafür gibt es Unterstützung bei der Integration. Verpflichtend sind Deutschkurse beim ÖIF, Trainings beim BFI, AMS-Kurse sowie Beratungsgespräche. Zusätzlich werden Workshops angeboten – etwa zu Kindererziehung, Gesundheit oder Suchtprävention.

Vier Wohnungen noch frei – Projekt läuft auf Probe

Wie heute.at berichtet, sind aktuell 106 von 110 Wohnungen vergeben. Viele der neuen Bewohner sind Familien – teils wurden sie hier wieder zusammengeführt. Die Diakonie berichtet von großem Engagement der Teilnehmer. Auch aus der Nachbarschaft kam Unterstützung: Möbel und Kleidung wurden gespendet.

Das Projekt ist vorerst auf 18 Monate begrenzt. Ob es danach verlängert oder auf andere Wohnhäuser ausgeweitet wird, ist offen. Eine genaue Auswertung soll folgen.

Integration mit Luxus-Faktor?

Wie exxpress.at bereits im Vorjahr berichtet hat, stoßen Projekte dieser Art immer wieder auf geteiltes Echo – zwischen Integrationserfolg und Kritik an sozialer Ungleichbehandlung. Während die Diakonie das „gute Miteinander“ lobt, gibt es auch Kritik: Immerhin handelt es sich um hochmoderne Neubauwohnungen – ein Standard, den viele Wiener Familien vergeblich suchen.