„Ich habe schwere Schuld auf mich geladen. Ich erwarte und verdiene die lebenslange Freiheitsstrafe.“ Das sagte der Syrer Issa Al H. am ersten Prozess­tag zum Messerattentat von Solingen im Oberlandesgericht Düsseldorf. Und in der Eröffnungserklärung des Angeklagten heißt es: „Ich habe Unschuldige getötet, nicht Ungläubige.“

Am 23. August 2024 wurden bei dem Attentat in der zentraldeutschen Stadt Solingen drei Menschen erstochen und acht weitere zum Teil schwer verletzt. Als Kämpfer der Terror­organisation Islamischer Staat (IS) hat Issa Al H. beim „Festival der Vielfalt“ zum 650-jährigen Jubiläum von Solingen wahllos auf Menschen eingestochen.

Der Messerattentäter von Solingen, Issa Al H.IMAGO/epd

"Schnelle, zügige Angriffe auf die Halsregion der Opfer"

„Spätestens Ende 2019“ habe der 27-jährige Syrer begonnen, die menschenverachtende Ideologie des Islamischen Staats (IS) zu verinnerlichen und eine „islamistisch-dschihadistische Überzeugung“ entwickelt, so die Anklage.

Zum Mord entschlossen haben dürfte sich der Syrer angesichts der Militäroffensive der israelischen Armee im Gazastreifen nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023. Israel ist das Feindbild vieler Araber im Nahen Osten.

Laut Anklage hat Issa Al H. am Abend der Tat „schnelle, zügige Angriffe“ ausgeführt, indem er auf die “Halsregion der Opfer“ einstach. Dabei habe er „Allahu akbar“ gerufen, was auf Arabisch soviel bedeutet wie „Gott ist groß“. Die Tatwaffe des Syrers war ein „Tranchiermesser mit einer 15 Zentimeter langen Klinge“.

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