
Rauchverbot im Freien – Bevormundung oder Kinderschutz?
SPD und Grüne fordern ein strenges Rauchverbot an öffentlichen Orten in Deutschland. Spielplätze, Parks und Haltestellen sollen rauchfrei werden – zum Schutz der Kinder. Kritiker fragen: Wie viel Freiheit darf der Staat den Rauchern noch nehmen?
In Frankreich wird es ab dem 1. Juli verboten sein, in öffentlichen Bereichen wie Stränden, Parks und Gärten, der Umgebung von Schulen, Bushaltestellen und Sportanlagen eine Zigarette anzuzünden. Das Rauchen werde dort per Verordnung verboten, um Kinder zu schützen, kündigte Gesundheitsministerin Catherine Vautrin an. Politiker der Grünen und der Regierungs-Partei SPD wollen eine solche Regelung nun auch für Deutschland.
Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Dagmar Schmidt, sagte der Rheinischen Post, insbesondere Kinder seien den gesundheitsschädlichen Folgen des Passivrauchens schutzlos ausgeliefert, etwa auf Spielplätzen, in Parks oder an Bushaltestellen.
„Das neu eingeführte Rauchverbot in Frankreich im öffentlichen Raum ist ein mutiger Schritt, setzt ein klares Zeichen für den Gesundheits- und Kinderschutz und sollte auch in Deutschland als Vorbild dienen“, so Schmidt.
„Kinder atmen die gleiche Luft wie Erwachsene“
„Ob auf Spielplätzen, in Parks oder an Bushaltestellen: Kinder atmen die gleiche Luft wie Erwachsene, doch ihre Körper sind deutlich empfindlicher.“ Auch einen weiteren Vorteil hätte ein Rauchverbot in den Augen der SPD-Politikerin: „Ein ähnlicher gesetzlicher Rahmen in Deutschland würde nicht nur die Luftqualität verbessern, sondern auch zur Vorbeugung von Suchterkrankungen beitragen, indem das Rauchen im Alltag weniger sichtbar und damit weniger normalisiert wird.“
Auch beim gesundheitspolitischen Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Janosch Dahmen, fragte die Rheinische Post nach. Dahmens Antwort: „Ein Rauchverbot an öffentlichen Orten, wie es Frankreich plant, ist richtig – auch für Deutschland.“ Wer Kinder wirksam schützen wolle, „muss ihre alltägliche Umgebung rauchfrei machen“, sagte Dahmen. Frankreich sei längst weiter: „Mit deutlich höheren Tabaksteuern, Verkaufsverboten außerhalb lizenzierter Fachläden und einem umfassenden Werbe- und Sponsoringverbot.“ Nicht nur zum Schutz von Kindern, „sondern auch angesichts der jährlich über 30 Milliarden Euro, die unsere Krankenkassen für die Behandlung rauchbedingter Erkrankungen aufbringen müssen, brauchen wir solche Maßnahmen auch in Deutschland“, sagte Dahmen dem Blatt.
Dieser Artikel ist zuerst auf unserem Partner-Portal Nius erschienen.
Kommentare