Keine Einzelfälle: Nachdem vergangene Woche bekannt wurde, dass im hessischen Gelnhausen neun Mädchen im Alter von 11 bis 17 Jahren durch syrische Männer missbraucht worden sind, lässt sich schon jetzt ein verheerendes Zwischenfazit zur Freibadsaison ziehen: Belästigungen und Missbrauch stehen zunehmend auf der Tagesordnung. Statt Badespaß zu genießen, kann es bedrohlich werden. NIUS fasst den bisherigen Badesommer zusammen.

Massenüberfall von Syrer-Bande in Gelnhausen

Im Strudelbereich des Gelnhauser Schwimmbeckens begrapschten syrische Tatverdächtige neun minderjährige Mädchen am ganzen Körper und hörten nicht damit auf. Christian Litzinger, Bürgermeister des Ortes, verhöhnte die Opfer danach im Welt-Interview. Als Grund für die Ausschreitungen nannte er die „hohen Temperaturen“. Bei denen „liegen die Gemüter manchmal blank“, so Litzinger.

Was sich unter der Wasseroberfläche abspielt, sieht man oft nicht – das gilt auch für sexuelle Übergriffe.APA/dpa/Emily Wabitsch

Bluttat statt Badespaß in Bayern

Auffällig: Nicht selten, wenn die Gemüter blank liegen, sind Männergruppen und Migranten beteiligt. So etwa im bayerischen Hof. Dort belästigten vergangene Woche zwei Syrer im Alter von 18 und 20 Jahren eine Schülerin, indem sie das Mädchen mehrfach unter Wasser tauchten und begrapschten. Auch eine blutige Nase trug die 12-Jährige nach der Attacke davon. Immerhin: Die beiden Tatverdächtigen konnten von der Polizei noch vor Ort gefasst werden. Ermittlungen wegen Körperverletzungs- und Sexualdelikten wurden aufgenommen.

Betrunkene Belästiger in Hessen

Auch in Reiskirchen gerieten Mädchen ins Visier eines Mannes. Eine Zeugin beschrieb gegenüber der Gießener Zeitung, er habe alkoholisiert gepöbelt und die beiden 13-jährigen Mädchen „in einer Weise“ angesprochen, „die zutiefst verstörend war“. Im Anschluss sei es zur Anzeige gekommen. Das obligatorische Präventionsversprechen für die Zukunft lieferte Bürgermeister Tobias Breidenbach im Anschluss: „Wir wollen sicherstellen, dass in Zukunft bei solchen Fällen konsequent reagiert wird.“

Vor einem Betrunkenen mussten auch drei Mädchen im hessischen Babenhausen gerettet werden. Ein 31-jähriger Rumäne soll sich den zehnjährigen Mädchen außerhalb des Schwimmbeckens genähert haben, bevor er sie dann im Wasser begrapschte. Nüchtern war der Tatverdächtige dabei allerdings nicht. Nachdem ein Zeuge die Polizei verständigt hatte, testete diese den Blutalkoholwert des Mannes – rekordverdächtige 4,21 Promille.

Idylle mit Risiko: Für viele Mädchen und Frauen wird der Freibadbesuch zunehmend zum Spießrutenlauf – Belästigungen gehören laut Polizei zur Tagesordnung.APA/dpa/Marius Becker

Badener Badegäste im Visier

Am Flückigersee bei Freiburg wurden am vergangenen Samstag drei weitere Badegäste belästigt. Zwei minderjährige Mädchen und ein Junge seien von einem 27-Jährigen unsittlich berührt worden. Der Mann wurde vorläufig von der Polizei festgenommen. Es ist jedoch nicht der einzige Belästigungsfall am Flückigersee. Bereits vor einigen Wochen nahm die Polizei dort einen 30-jährigen Mann fest, der zuvor dabei beobachtet wurde, wie er mit einer Spiegelreflexkamera Bilder von nackten Badegästen gemacht haben soll.

Minderjährige Täter häufen sich

Strafrechtlich verantworten müssen sich bald auch ein 21-Jähriger und ein 15-Jähriger in Neustadt bei Coburg. Der Besuch im dortigen „Märchenbad“ wurde für zwei Mädchen im Alter von 13 und 14 Jahren schnell zum Albtraum, als sie von den jungen Männern am Hintern berührt wurden.

Der Fall zeigt: Die Bereitschaft zur Belästigung scheint sich mittlerweile auch unter Minderjährigen verfestigt zu haben. In einem Hallenser Schwimmbad belästigten Anfang Juni drei Jugendliche im Alter von 15 bis 16 Jahren zwei Mädchen im Alter von 11 und 12 Jahren und betatschten sie beim Schwimmen. Ob sich die Jugendlichen beim nächsten Badebesuch besser verhalten? Im Anschluss an ihre Taten wurden sie von der Polizei jedenfalls zur Gefährderansprache gebeten.

Auf den ersten Blick harmloses Badevergnügen – doch hinter dem bunten Treiben verbergen sich immer häufiger aggressive Übergriffe, Pöbeleien und Polizeieinsätze.APA/dpa/Sebastian Kahnert

Eskalation schon vor dem Einlass

Mancherorts gibt es sogar Streit, bevor die Gäste überhaupt eingelassen werden: Weil das Sommerbad in Berlin-Wilmersdorf Mitte Juni wegen Überfüllung den Einlass stoppte, wollte sich eine Gruppe von fünf Personen gewaltsam Zutritt zum Gelände verschaffen. Eine Sicherheitsmitarbeiterin sei dabei bedroht worden, eine Hundertschaft der Polizei habe später eine Person aus der Gruppe festgenommen.

Mit Waffen gegen das Personal

Im südhessischen Heppenheim geriet ein Mitarbeiter ebenfalls mit Gästen aneinander, der eine Deutsch-Türke, der andere Somalier. Eine Bademeisterin ging dazwischen und konnte schlichten. Die beiden Täter flüchteten zunächst, konnten im Anschluss aber ermittelt werden. Gegen sie wird nun wegen Beleidigung und Bedrohung ermittelt.

So soll es sein: Ruhe, Entspannung, Sicherheit. Doch immer mehr Stammgäste meiden Freibäder, weil das Klima sich verändert hat.APA/dpa/Lars Penning

Am Tenderingssee bei Voerde hatten die Bademeister weniger Glück. Weil sich am Samstagnachmittag ein Gewitter am See ankündigte, wurde der Badebetrieb gestoppt und der Zugang zum See gesperrt. Statt eines Blitzes schlug dann allerdings die Faust eines Gastes bei der zuständigen Badeaufsicht ein. Der Gast mischte sich ein, nachdem ein Vater mit Kind zuvor die Anweisungen der Aufsicht missachtet hatte. Auf dem Parkplatz drohte die Situation noch mehr zu eskalieren, als weitere Personen versuchten, am Sicherheitsdienst vorbei ins Bad zu gelangen. Zwei von ihnen waren – mit Cricket-Schläger und Messer bewaffnet – allerdings schon geflohen, bevor die Polizei eintreffen konnte.

In einem Freibad in Schweinfurt soll sich ein 21-Jähriger unterdessen am Samstag vor vier Jungen nackt ausgezogen und sexuelle Andeutungen gemacht haben. Polizeibeamte konnten den Mann festnehmen. Es wurde ein Strafverfahren eingeleitet, unter anderem wegen des Verdachts exhibitionistischer bzw. sexueller Belästigung.

Dieser Beitrag erschien zunächst in unserem Partner-Portal NIUS.