Nach Darstellung des syrischen Innenministeriums drang der Attentäter unter Abgabe von Schüssen in die Kirche im Christenviertel Al-Duwaila ein.

Dann habe er sich während der Sonntagsmesse selbst in die Luft gesprengt. Das Ministerium rechnete ihn der islamistischen Terrororganisation Islamischer Staat (IS) zu. Augenzeugen gaben an, eine laute Explosion gehört zu haben. Anschließend hörten sie Schreie und sahen Menschen mit blutverschmierten Gesichtern durch die Straßen laufen.

Vor dem Bürgerkrieg, der 2015 begann, betrug der Anteil der Christen an der syrischen Bevölkerung acht bis zehn Prozent. Heute leben noch 300.000 bis 700.000 Christen in dem mehrheitlich muslimischen Land. Fundamentalistische Islamisten gingen nach 2015 immer wieder mit äußerster Gewalt gegen christliche Gläubige und ihre Gotteshäuser vor. Auch der Stadtteil Al-Duwaila war in den letzten Jahren häufig Ziel von Anschlägen.

Patriarch von Damaskus ruft zum Schutz aller Bürger auf

Der orthodoxe Patriarch von Damaskus rief Sonntagabend die Regierung zum Schutz aller Bürger des Landes auf. Die Regierung müsse die “volle Verantwortung” für die Geschehnisse übernehmen, erklärte das orthodoxe Kirchenamt auf Facebook.

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Die islamistische Regierung in Damaskus, die im Dezember den Langzeitherrscher Bashar al-Assad gestürzt hatte, gibt sich seit der Machtübernahme gemäßigt. Die islamistische IS-Miliz griff zuletzt auch Regierungstruppen in dem Land an.

Die Türkei, die in Syrien mit islamistischen Gruppen verbündet ist und die Regierung in Damaskus unterstützt, verurteilte den “perfiden Angriff” auf die Kirche. Dadurch solle “Chaos” in der Gesellschaft verbreitet werden, erklärte das Außenministerium in Ankara. “Wir sind überzeugt, dass die Regierung und das syrische Volk geeint und solidarisch bleiben und mit Entschlossenheit ihren Kampf gegen terroristische Organisationen fortsetzen werden”, hieß es.