Rund 30 Journalisten und Influencer haben am Wochenende in einer orchestrierten Aktion die Plattform X (vormals Twitter) zeitgleich verlassen, um ein Zeichen gegen “Hass und Hetze” zu setzen. Zuvor hatte sich ORF-Moderator Armin Wolf in einem Schreiben an sie gewendet, wonach er schon länger mit dem Gedanken spiele, den Kurznachrichtendienst zu verlassen. Eine “konzertierte Aktion” schwebe ihm vor, so schildert es jedenfalls Michael Jungwirth in der “Kleinen Zeitung”, denn “ein solcher Schritt hätte eine andere Wucht”.

Freilich folgten ihm gleich mehrere Kollegen brav, darunter etwa “Falter”-Chefredakteur Florian Klenk, “Standard”-Chefredakteur Gerold Riedmann, “Puls4”-Infochefin Corinna Milborn, Cathrin Kahlweit von der “Süddeutschen Zeitung” oder aber auch ORF-Redakteur Stefan Kappacher. Allesamt Journalisten, die politisch eher auf der linken Seite zu finden sind. Kein Wunder also, dass linke Medien die “eXit”-Aktion umgehend bejubelt haben.

Doch wie erfolgreich war der Schritt tatsächlich? Wie wirkungsmächtig war das Zeichen? Es gibt nämlich gute Gründe am Erfolg der Aktion zu zweifeln, denn ein exxpress-Check zeigt: Zahlreiche gewichtige Stimmen am österreichischen Medienmarkt haben sich der Aktion gar nicht angeschlossen.

Dutzende Journalisten sind auf X geblieben

So twittert etwa Wolfs “ZiB2”-Kollege Martin Thür weiterhin fleißig für seine 166.462 Follower. Auch oe24-Politikchefin Isabelle Daniel (47.758 Follower) ist weiterhin auf dem Kurznachrichtendienst aktiv sowie “profil”-Chefredakteurin Anna Thalhammer und “Falter”-Redakteurin Barbara Tóth, von der im “Standard” fälschlicherweise behauptet worden ist, dass sie ebenfalls die Segel streicht.

Unter den X-Verbliebenen sind auch weitere bekannte Namen wie exxpress-Kolumnist Christian Ortner, Edelfeder Peter Sichrovsky, “Standard”-Korrespondent Thomas Mayer, “ServusTV”-Starmoderator Michael Fleischhacker, ORF-Redakteur Moritz Moser, “Standard”-Innenpoltikredakteur Martin Tschiderer, ORF-Politikexperte Peter Filzmaier, “Profil”-Redakteur Gernot Bauer und sein Kollege Clemens Neuhold, ORF-Faktencheckerin Eva Wackenreuther, “Profil”-Digitalchef Jakob Winter, “Der Pragmaticus”-Chefredakteur Andi Schnauder, “Presse”-Redakteur Philipp Aichinger, “Standard”-Aufdecker Fabian Schmid, SN-Vize Andreas Koller, der freie Journalist Georg Renner, die “Wiener Bezirkszeitung”-Chefredakteurin Barbara Schuster – und noch viele andere!

Während sich die Medien-Clique um Armin Wolf jetzt wegen des “eXits” mitunter sogar als “heldenhaft” feiern lässt, sind doch vielmehr jene Kolleginnen und Kollegen mutig, die sich – oftmals gegen die Entscheidung ihrer direkten Vorgesetzten – dem Gruppenzwang und dem gefälligen Aktionismus entzogen haben und auf X geblieben sind. Der orchestrierte eXit bleibt somit nicht mehr als ein laues Lüftchen im Spätherbst …