Allein in einem christlichen Sommerlager für Mädchen sind 27 Menschen ums Leben gekommen, wie das “Camp Mystic” auf seiner Website am Montag berichtete. US-Präsident Donald Trump griff indes die Vorgängerregierung an.

Diese sei für Versäumnisse im Katastrophenmanagement verantwortlich. Die Sturzflut und ihre Auswirkungen seien eine “Jahrhundertkatastrophe”, die niemand erwartet habe, sagte Trump am Sonntag vor Journalisten. Auf Fragen dazu, warum die Menschen in der Region, in der an diesem langen Feiertagswochenende in den USA viele am Flussufer campierten, nicht früher gewarnt und evakuiert worden sein, verwies der Republikaner Trump auf die demokratische Regierung seines Vorgängers Joe Biden. “Das war nicht unsere Organisation”, sagte er.

17 Helikopter für Suche im Einsatz

Unter den Vermissten waren auch zehn der Mädchen und ein Betreuer aus dem christlichen Sommerlager “Camp Mystic”, an dem insgesamt 750 Menschen teilgenommen hatten. Die Suche nach Überlebenden wurde am Sonntag mit rund 17 Helikoptern fortgesetzt. Hunderte Rettungskräfte waren im Einsatz. Die Hütten am Ufer des Flusses Guadalupe waren bei der Sturzflut in der Nacht zum Freitag überschwemmt worden..

Auch Anrainer suchten mit Booten auf dem Wasser und an den Flussufern nach bekannten oder unbekannten Opfern und Überlebenden. Einer der freiwilligen Helfer berichtete, dass er eines der Mädchen aus dem Sommerlager tot in einem Baum aufgefunden habe. “Wir möchten den Angehörigen dabei helfen abzuschließen”, sagte er. “Deswegen sind wir hier.”

"Wir werden weggespült"

Für Betroffenheit sorgte auch der Fall einer vermissten jungen Frau, die das Feiertagswochenende gemeinsam mit Freunden auf dem Land verbringen wollte und ihrer Familie am frühen Freitagmorgen eine SMS mit den Worten, “wir werden weggespült”, schickte und seit dem nicht mehr zu erreichen ist.

Texas‘ Vizegouverneur Dan Patrick berichtete dem Sender Fox News von einer Ferienlager-Betreuerin, die das Fenster einer Hütte einschlug, damit Mädchen im Schlafanzug hinausgelangen und um ihr Leben schwimmen konnten: “Diese kleinen Mädchen sind zehn oder 15 Minuten geschwommen. In der Dunkelheit und dem rauschenden Wasser und auf sie zutreibenden Baumstämmen, können Sie sich das vorstellen?”, schilderte Patrick. Schließlich hätten die Kinder trockenes Land erreicht.

Warnung vor weiteren Gewittern

Während die Behörden am Sonntag an einigen Orten mit den Aufräumarbeiten begannen, warnte der Wetterdienst vor Gewittern, die weitere Sturzfluten auslösen könnten.

Der Wasserstand des Guadalupe-Flusses war am Freitag binnen 45 Minuten um acht Meter angestiegen. Die Überschwemmungen am US-Nationalfeiertag waren durch heftige Regenfälle von bis zu 300 Litern pro Quadratmeter ausgelöst worden – ein Drittel der durchschnittlichen jährlichen Niederschlagsmenge im Landkreis Kerr.

Sturzfluten sind in der von der jetzigen Katastrophe betroffenen Region im Zentrum und Süden von Texas keine Seltenheit, sie ist als “Flash Flood Alley” (Sturzflutkorridor) bekannt. Solche plötzlichen Überschwemmungen entstehen, wenn der Boden heftige Regenfälle nicht aufnehmen kann. Wissenschaftern zufolge führt der Klimawandel allerdings dazu, dass extreme Wetterereignisse wie Überschwemmungen, Dürren und Hitzewellen häufiger und heftiger auftreten als in der Vergangenheit.