
Umfrage zeigt: Mehr als jeder Dritte ist unzufrieden mit dem ORF
Mächtig und zwangsfinanziert: Der ORF sichert sich zunehmend Einfluss am heimischen Medienmarkt. Doch viele Konsumenten sind mit dem Angebot wenig zufrieden. Was sie besonders kritisieren, erfahren Sie hier.
Eine Umfrage des ORF-Publikumsrats wirft nun ein kritisches Licht auf das Angebot des ORF: Immerhin 42 Prozent der Befragten sehen Defizite bei der Ausgewogenheit und Meinungsvielfalt. Die Studie, durchgeführt vom Marktforschungsinstitut Foresight, legt offen, dass ein beachtlicher Teil der Bevölkerung skeptisch ist, ob der ORF tatsächlich neutral und umfassend informiert.
Nur 19 Prozent der Befragten geben an, der ORF berichte “sehr” ausgewogen und lasse unterschiedliche Meinungen ausreichend zu Wort kommen. Weitere 35 Prozent stimmen dieser Aussage immerhin “ziemlich” zu. Doch kritisch gesehen überwiegt der Anteil der Zweifler deutlich: Für ein Viertel der Befragten trifft die Aussage “wenig” zu, für 17 Prozent sogar “gar nicht”. Damit bezweifeln insgesamt 42 Prozent der Befragten die vom ORF gesetzlich vorgeschriebene neutrale Berichterstattung.
"deutlich Luft nach oben"
Publikumsrat Andreas Kratschmar, Vorsitzender des Programmausschusses, räumt laut “Standard” offen ein, dass es “beim Thema der ausgewogenen Berichterstattung und Meinungsvielfalt deutlich Luft nach oben” gebe.
Auch beim Umgang mit Gästen und Interviewpartnern sehen die Österreicher Verbesserungsbedarf. Lediglich 29 Prozent erleben das ORF-Angebot als “respektvoll”.
Die Forderung nach mehr Tiefe in der Berichterstattung zeigt sich ebenfalls klar: Jeweils 35 Prozent der Befragten wünschen sich mehr Hintergrundberichte und Analysen sowie Diskussionsformate mit Publikumsbeteiligung. Hingegen möchten nur 15 Prozent mehr reine Expertendiskussionen ohne Publikum. Inhaltlich wünschen sich die Zuschauer insbesondere mehr Wirtschaftsthemen (28 Prozent), Soziales (25 Prozent) und Politik (22 Prozent).
Kommentare