
Viel zu viel Restmüll in Wien – und Migranten tragen maßgeblich dazu bei
Ein Wiener produziert im Schnitt 261,5 Kilogramm Restmüll pro Jahr, das sind 100 Kilogramm mehr als der österreichische Durchschnitt. Gleichzeitig ist die Mülltrennung im Vergleich zu anderen Bundesländern katastrophal – und Migranten spielen dabei eine Schlüsselrolle, sagen Experten. Kulturelle Unterschiede und mangelndes Umweltbewusstsein seien ausschlaggebend.

Offiziell legt Wien größten Wert auf Mülltrennung. Joghurtbecher, Chipspackungen, Plastikteller – alles muss fein säuberlich sortiert werden. Doch die Realität sieht anders aus: Die Wiener „verursachen viel zu viel Restmüll und sammeln viel zu wenig Plastikabfall“, schreibt der Kurier unter Verweis auf alarmierende Abfalldaten.
Ein genauerer Blick zeigt freilich: Nicht nur großstädtische Anonymität und Bequemlichkeit sind schuld daran, sondern vor allem Migranten tragen erheblich dazu bei.
Wiener produzieren Rekordmengen an Müll
Jeder Wiener – also zwei Millionen Einwohner – produziert im Schnitt 261,5 Kilogramm Restmüll pro Jahr, ein trauriger Spitzenwert. Zum Vergleich: Der österreichweite Durchschnitt liegt bei 160,9 Kilogramm, um satte 100 Kilogramm weniger.
Gleichzeitig sind die Wiener besonders nachlässig beim Sammeln von Leichtverpackungen aus Plastik und Metall. Nur 8,1 Kilogramm pro Jahr und Einwohner werden gesammelt – der schlechteste Wert in ganz Österreich. Zum Vergleich: Der bundesweite Schnitt ist mit 24,4 Kilogramm pro Jahr dreimal so hoch. Besonders vorbildlich sind die Tiroler (35,7 Kilogramm) und die Vorarlberger (32,1 Kilogramm).

Mehr Mülltonnen, aber kaum Besserung
Selbst zusätzliche Müllbehälter ändern wenig an der schlechten Mülltrennungsquote der Wiener. In Wohnanlagen in Favoriten wurden Gelbe Tonnen direkt in die Müllräume gestellt. Das Ergebnis: Von zehn Plastikflaschen landeten nur zwei in der Gelben Tonne.
„Der Aufwand und damit die Kosten haben sich für die gleiche gesammelte Menge verdoppelt, der Fehlwurfanteil ebenfalls“, resümiert MA48-Sprecherin Sandra Holzinger im Kurier.
Hoher Ausländeranteil, niedrige Mülltrennung
Favoriten gehört zu den Wiener Bezirken mit dem höchsten Ausländeranteil. 42,26 Prozent der Bewohner – also 92.308 Menschen – hatten 2024 keinen österreichischen Pass. Das Problem liegt allerdings nicht primär an Sprachbarrieren. Es geht um kulturelle Unterschiede und fehlendes Umweltbewusstsein, sagt Marion Huber-Humer, Leiterin des Instituts für Abfall- und Kreislaufwirtschaft an der Universität für Bodenkultur.
„Wir wissen aus diversen Milieustudien, dass gewisse Bevölkerungsschichten für Umwelt- und Nachhaltigkeitsfragen wenig zugänglich sind“, unterstreicht Huber-Humer. Das gelte nicht nur für Wien, sondern für Großstädte weltweit.
500.000 Migranten in Wien trennen kaum den Müll
Experten schätzen, dass rund 25 Prozent der Wiener Bevölkerung – das sind 500.000 Menschen – aus Migrantenmilieus stammen, die mit Mülltrennung nichts am Hut haben. Das sind mehr Einwohner als so manches Bundesland. Insgesamt liegt der Ausländeranteil in Wien bei 35,4 Prozent.
Die MA48 produziert mittlerweile Folder in 17 Sprachen, darunter auch Arabisch – ohne messbaren Erfolg. Sprachprobleme allein können es nicht sein.
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