
Vom Schlagerfest zur antisemitischen Ideologie-Show: Quo vadis, ESC?
Österreich jubelt über den ESC-Sieg – doch das einstige Schlagerfest ist kaum wiederzuerkennen. Der Song Contest driftet immer stärker in Richtung politische Bühne: Zwischen queerer Selbstdarstellung, linken Echokammern und offenem Antisemitismus wird Musik zur Nebensache. JJ überzeugte trotzdem mit Stimme statt Skandal.
Der Song Contest ist geschlagen und Österreich ging als Sieger hervor. Damit steht Johannes Pietsch alias JJ in einer Reihe mit Conchita Wurst und – Udo Jürgens. Da drängt sich natürlich die Frage auf, wohin sich der Song Contest entwickelt hat.

Einst als Schlagerparade ein wirklicher Jahreshöhepunkt mit Schnulzen wie „Merci, Chérie” als Sieger 1966, auf die 1967 Sandie Shaw mit dem Pophit „Puppet on a String” den Sieg für England holte, bekam der Song Contest bereits in den 1990er Jahren mit Teilnehmern wie Guildo Horn und in den Nullerjahren Stefan Raab und Alf Poier eine skurrile Note.
In der homosexuellen Szene schon längst beliebt, entwickelte sich der ESC immer mehr in Richtung queeres Event, nicht zuletzt dank der Frau mit dem Bart Conchita Wurst, die mit „Rise Like a Phoenix” 2014 die Trophäe nach Österreich brachte.
War 1967 die ganze Welt in heller Aufregung, dass Sandie Shaw barfuß über die Bühne der Wiener Stadthalle tanzte, kann es nun offenbar nicht schockierend und queer genug sein. Trotzdem ist der ESC alles andere als eine Freakshow. Sowohl Conchita Wurst als auch der aktuelle Sieger JJ bestechen mit einer ausgebildeten Stimme auf höchstem Gesangsniveau.
JJ ist ausgebildeter Opernsänger
Johannes Pietsch besuchte die Opernschule der Wiener Staatsoper und studierte anschließend Sologesang in der „Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien“ (MUK). Mit seinem hohen Gesang, der an die Wiener Sängerknaben erinnert, bestach Pietsch die Jury des ESC; sein Styling war beim Auftritt alles andere als queer, sondern absolut unauffällig.
Während für die Jury JJ klar die Nummer eins war, stimmte das Publikum jedoch für einen anderen Künstler. Yuval Raphael aus Israel führte das Televoting an, allerdings dürfte es sich bei der Unterstützung mehr um eine Solidarisierung mit Israel als um das vorgetragene Lied handeln. Womit klar wäre, dass die Europäer den Gaza-Konflikt gänzlich anders wahrnehmen als eine kleine Mehrheit wünscht.
Queere Szene ist pro-palästinensisch
So gab es bereits im Vorfeld Hass-Schlagzeilen und Demonstrationen gegen die Teilnahme Israels. Sogar die Kommentatoren des spanischen Rundfunks kritisierten Israel im Zusammenhang mit dem ESC – exxpress berichtete.

Auch die pro-palästinensische Stimmung innerhalb der queeren ESC-Fangemeinde ist bekannt. „Das Musikfestival, das für sich selbst beansprucht, ein Hort der Toleranz und Weltoffenheit zu sein, entpuppt sich immer mehr als abstoßende Echokammer für linken Antisemitismus”, schrieb exxpress-Kolumnistin Laura Sachslehner im Vorfeld der heurigen Veranstaltung. Interessant ist die Begeisterung für Palästina deshalb, da im radikalen poltischen Islam Homosexualität mit dem Tod bestraft wird, Israel hingegen als einziges Land im Nahen Osten die westliche Lebensweise pflegt.
In Basel kam es in der ESC-Nacht zu einer Demonstration gegen Israel mit rund 800 Teilnehmern. Drei Polizisten mussten nach den Ausschreitungen ins Krankenhaus.
Gespannt darf man daher nach Österreich blicken, wie die heimischen Polizisten und der ORF den Song Contest 2026 mit seinem angereisten Anti-Israel-Publikum frei von Antisemitismus ausrichten werden.
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