Die mediale Aufregung wegen Donald Trumps Ansage zum Gazastreifen war riesig. Der US-Präsident kündigte vor einigen Tagen bei dem Besuch des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu im Weißen Haus an, den Gazastreifen unter US-Kontrolle bringen zu wollen und eine “Riviera des Nahen Ostens” aus dem in großen Teilen zerstörtem Gebiet zu machen. Netanjahu ist von dieser Idee angetan. Israels Verteidigungsminister Israel Katz wies die Armee am Donnerstag an, einen Plan für eine „freiwillige Ausreise“ der Palästinenser aus dem Gazastreifen vorzubereiten. Viele Medien reagierten auf diese Vorschläge empört, sprachen von „Vertreibung“ der Palästinenser und von „ethnischer Säuberung“.

„Ich werde der erste sein, der das Land verlässt“

Jetzt hat der saudi-arabischer Politikwissenschaftler Amjad Taha auf X (früher Twitter) ein Video geteilt, in dem Palästinenser sagen, dass Donald Trump Recht hat und sie gerne aus dem Gazastreifen ausreisen würden. „Ich möchte weg, weil ich kein Leben hier habe. Ich frage Trump persönlich, ob er uns anderswo ansiedeln kann, so, wie er vorgeschlagen hat. Ich werde der erste sein, der das Land verlässt“, sagt ein junger Mann in dem Clip. Hinter ihm sieht man zerstörte und angeschossene Häuser.

"Ich werde der erste sein, der das Land verlässt“, sagt dieser junge Mann aus dem Gazastreifen.Screenshot / The Center for Peace Communications

Ein anderer, etwas älterer Gaza-Bewohner erklärt im Video: „Am Ende werden Leute die Realität akzeptieren. Sie werden emigrieren, weil sie leben wollen. Sie wollen in einem Land leben, dass sie beschützt und unterstützt“.

Hamas solle sich aus Politik zurückziehen

In einem Zimmer vor einem Vorhang sitzt ein Mann mit Brille, der sich traut, die islamistische Terrororganisation Hamas zu kritisieren, die im Gazastreifen herrscht.

Der Mann sagt, dass schon vor dem letzten Krieg viele Arbeiter, Studenten und Geschäftsleute den Gazastreifen verlassen haben. Er denkt, dass sich dieser „Trend“, wie er es nennt, jetzt verdoppeln wird. „Solange die Hamas an der Macht ist, wird das so sein“, denkt er.

Er fährt damit fort, die Terrororganisation zu kritisieren: „Nach jedem Krieg sagen sie, dass sie siegreich waren. Aber was ist das für ein Sieg?“. Es müsse ernsthaft darüber geredet werden, dass die Hamas sich aus der Politik zurückzieht. Wenn die Hamas bleibe, werden Menschen emigrieren – „entweder freiwillig oder unfreiwillig“.

Taha: „Die Hamas hat sie vielleicht schon entführt“

Amjad Taha schreibt über dem von ihm geteilten Video: „Bitte betet für die Menschen, die in dem Video vorkommen. Die Hamas hat sie vielleicht schon entführt“.

Das Video stammt von einer U.S.-Nichtregierungsorganisation mit dem Namen „The Center for Peace Communications“. Die NGO setzt sich für Frieden im Mittleren Osten und in Nordafrika ein. In ihrer Video-Reihe „Stimmen aus Gaza“ kommen Palästinenser aus dem Gazastreifen zu Wort, die anonym berichten und aufklären, wie die Situation dort wirklich aussieht.