Ausgerechnet in einer Waffenverbotszone in Wien, jener im 10. Bezirk zwischen Südtiroler Platz und Reumannplatz, ereignete sich erst kürzlich wieder eine blutige Messerstecherei. Ein Syrer verletzte dabei zwei andere Syrer zum Teil schwer. Doch nicht immer gehen Stechereien “glimpflich” aus, wieder und wieder kommt es zu Todesfällen, nicht selten werden unbeteiligte Menschen, ja Kinder Opfer.

Aus diesem Grund ist Messerkunde inzwischen Teil des Unterrichts an vielen Schulen in der deutschen Hauptstadt Berlin. Um Gewalt zu verhindern bietet die Berliner Polizei das Präventionsprogramm “Messer machen Mörder” an mehreren Bildungseinrichtungen in Problembezirken an – und das seit 2014, wie der “Spiegel” berichtet.

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In Wien kommt es im Schnitt beinahe dreimal täglich zu Zwischenfällen mit Stichwaffen - Messern und sogar Macheten

Statistische Daten aus Berlin untermauern eindrücklich, wie wichtig das Thema Prävention in Sachen Messer und Gewalt ist. Im Jahr 2022 etwa gab es in Berlin mehr als 3300 Straftaten mit einem Messer, 15 davon endeten tödlich. 142 Täter waren nicht einmal 14 Jahre alt. “Das muss man sich mal reinziehen”, sagt Christian Kessler, Präventionsbeauftragter im Polizeiabschnitt Berlin-Köpenick, gegenüber dem “Spiegel”.

Mehr noch: 2023 habe die Polizei 60 Delikte mit einem Messer an Berliner Schulen erfasst. Unter den 2023 in Berlin ermittelten fast 2600 Tatverdächtigen im Zusammenhang mit Messergewalt waren mehr als 500 unter 18 Jahre alt. Die deutsche Hauptstadt liege mit rund 95 bekannt gewordenen Messerdelikten pro 100.000 Einwohner im Jahr weit vor Hamburg mit 69 oder dem Land Bremen mit rund 54.

In Wien ist die Situation ähnlich dramatisch: Laut Statistik gab es in der österreichischen Hauptstadt im Jahr 2023 959 Gewaltverbrechen, bei denen eine Stichwaffe im Spiel war – von Messern bis hin zur Machete. Die Delikte reichen dabei von gefährlicher Drohung bis hin zum Mord. Das bedeutet, dass es im Durchschnitt beinahe dreimal täglich zu Zwischenfällen mit Waffen kommt – Tendenz steigend.

Wäre es Ihrer Meinung nach auch in Wien und anderen österreichischen Städten wichtig, Messerkunde an den Schulen anzubieten?