Wie das linksextreme k-Fetisch und die Seenotrettung für Scheinehen werben
Im Berliner Café k-Fetisch wurde ein Vortrag über „Schutzehen“ beworben – Ehen, die Abschiebungen verhindern sollen. Auf schutzehe.org stehen Anleitungen zum Täuschen von Behörden. Verbindungen zu Seenotretter-Netzwerken stehen im Raum.
- Im Berliner linksradikalen trans*-Kollektiv k-Fetisch wurde am 2. Oktober 2025 ein Vortrag zur „Schutzehe“ beworben, der Scheinehen mit Migranten als Mittel gegen Ausweisung und „neofaschistische Remigrationsfantasien“ darstellt.
- Die Bar war jüngst in Kritik geraten, weil dort eine Frau mit hebräischem Schriftzug auf dem T-Shirt aus dem Laden geschmissen und als „Zionistin“ beschimpft wurde.
- Die Website schutzehe.org gibt praktische Tipps zur Durchführung von Falschehen, inklusive Erfindung von Beziehungs-Geschichten, Fälschung von Beweisen (z. B. Chats, Selfies) und Synchronisation intimer Details, um Behörden zu täuschen.
- Das Impressum der Scheinehen-Website führt wiederum zum Verein „Jürgen rettet e. V.“, der sich die Adresse (und einen sehr ähnlichen Namen) mit dem Seenotrettungs-Verein „Jugend Rettet e. V.“ im dezidiert linken Mehringhof in Kreuzberg teilt – ein Hinweis auf die ideologische und räumliche Nähe zu Antifa, NGOs und Aktivisten.
Schutzehe als Instrument gegen Ausweisungen
Im linksradikalen Berliner Café k-Fetisch wurden jüngst Eheschließungen mit Migranten als Mittel zur Erschleichung von Aufenthaltstiteln beworben. Wie NIUS-Recherchen zeigen, lud das trans* und nichtbinäre Kollektiv aus Berlin-Neukölln zu einem Vortrag am 2. Oktober 2025, der die „Schutzehe“ als Instrument gegen Ausweisungen von illegalen Migranten propagierte.
Die Veranstaltung, die als Feier zu „150 Jahren Solidaritätsehe“ angepriesen wurde, wollte mit dem Event „neofaschistischen Remigrationsfantasien“ kontern, wie es auf Instagram heißt. In Zeiten restriktiver Migrationspolitik, so die Organisatoren von k-Fetisch, sei es „umso wichtiger, Verantwortung füreinander zu übernehmen“. Damit gemeint: Schein- und Falschehen, die dabei helfen sollen, Migranten Aufenthaltstitel zu sichern, was zumindest implizit die Frage des Rechtsbruchs aufwirft.
Der für den 2. Oktober beworbene Vortrag wird wie folgt angekündigt: „Lasst uns über Scheinehen sprechen! Was ist eine Solidaritäts-Ehe und wie funktioniert sie? Welche Hürden und Hindernisse können erwartet werden – und wie können sie überwunden werden?“ Schutzehen sind dabei eine linke Vokabel für Schein- und Falschehen, also freiwillige, oft rein pragmatische Ehen zwischen Deutschen und Migranten, die primär dem Erhalt des Aufenthaltsstatus hierzulande dienen. Das BKA warnt offen vor einem insbesondere für Schleuser lukrativen Geschäftsmodell, bei dem professionelle Banden Scheinehen an Migranten vermitteln. Aber nicht nur Schleuser, sondern auch linksradikale Strömungen greifen auf die Praxis zurück.
Als Rednerin für den 2. Oktober angekündigt: Pia Klemp, antifaschistische Aktivistin, Autorin und ehemalige Kapitänin von Seenotrettungsschiffen. Sie referierte, wie der Beitrag ausweist, über historische Vorbilder der Praxis – von Rosa Luxemburgs Scheinehe 1898 bis zu arrangierten Ehen jüdischer Frauen in der NS-Zeit. 2019 sagte sie dem Guardian, sie betrachte Seenotrettung „nicht als eine humanitäre Aktion, sondern als Teil eines antifaschistischen Kampfes“. Zu jenem Kampf gehört anscheinend auch die Bewerbung von Falschehen, wie sie nun zeigt.
Wo sich antiisraelische und migrationsextremistische Einstellungen verbinden
Der Vortrag von Anfang Oktober ist aber auch deshalb brisant, weil das k-Fetisch erst vor wenigen Tagen in die Schlagzeilen geriet: Eine Frau mit T-Shirt, auf dem das Wort „Falafel“ auf Arabisch, Englisch und Hebräisch prangte, wurde von einer Mitarbeiterin des Cafés als „Zionistin“ beschimpft und rausgeworfen. „Ich bediene keine Zionisten“ und „Hebräisch ist die Sprache des Unterdrückers“, soll die Bedienung gerufen haben.
Auch die bei dem Vortrag beworbene Website erscheint beachtenswert: Auf www.schutzehe.org liefern Autoren praktische Tipps für die Verhinderung von Abschiebungen mittels Scheinehen: Paare sollen eine „Geschichte“ ihrer Beziehung erfinden, heißt es, diese mit gefälschten Chats, Selfies sowie Liebesbriefen belegen, die Wohnung des Partners mit privaten Utensilien wie einer zweiten Zahnbürste „authentisch“ herrichten und bei Befragungen intime Details wie Parfum oder Rasurmethoden synchronisieren – um Behörden gezielt zu täuschen. „Lügen sind notwendig, weil der Staat die Ehe instrumentalisiert“, heißt es auf schutzehe.org.
Dabei gestehen die Autoren auch ein, dass zwar Gefängnisstrafen bis zu drei Jahren drohten, doch durch Anwaltsarbeit ein Scheitern verhindert werden könne. Schutzehen werden hier als ultimativer Schutzmechanismus gegen Abschiebungen nach Afghanistan oder Syrien geframt, bei dem „zwei Menschen, manchmal ohne sich wirklich zu kennen und ohne ,romantische Liebe‘ heiraten“, um das Privileg des deutschen Passes zu erhalten.
Dabei fordert man die Paare, die sich zwecks Aufenthaltserlaubnis vermählen wollen, offen dazu auf, ihre Liebe zu fingieren. „Bei der eigentlichen Hochzeit sollte das Support-Netzwerk als fröhliche Gäste auftreten und das Paar vor Glück strahlen“, heißt es auf der Website. Und weiter: „Wer sich zu einem verliebten Kuss hinreißen lassen kann, hat viel gewonnen.“
Die Website geht jedoch weit über bloße Anleitungen hinaus und entfaltet eine ganzheitlich linksradikale Weltanschauung, die rechte Parteien als existenzielle Bedrohung skizziert: „Der massive Rechtsruck in ganz Europa macht auch vor der Bundesrepublik keinen Halt. Das zunehmend nationalistische Klima wird weitere schwerwiegende Folgen für Flüchtende und Migrierende in Deutschland haben.“
Schutzehe-Impressum fast deckungsgleich mit Seenotrettungs-NGOs
Hinter der Schutzehen-Initiative, die im k-Fetisch werben konnte und die Website betreibt, verbirgt sich eine linke Netzwerkstruktur: Das Impressum der Website verweist auf den Verein „Jürgen rettet e. V.“ in der Gneisenaustraße 2a in 10961 Berlin-Kreuzberg – eine Adresse, die wortgleich mit der des etablierten Seenotrettungs-Verbands „Jugend Rettet e. V.“ übereinstimmt, der dort seit 2015 residiert. Ob es sich um einen Schreibfehler, eine bewusste Tarnung oder eine rechtliche Umgehung handelt, bleibt unklar. Dass der Verein „Jugend Rettet“, der mit dem Schiff „Iuventa“ Rettungsmissionen im Mittelmeer betrieb und 2017 vom Generalbundesanwalt angeklagt wurde, weil die Crew Geflüchtete von libyschen Gewässern aufgenommen haben soll (2023 wurde die Anklage fallengelassen), auch hinter der Schutzehen-Website steckt, liegt jedoch nahe: Die E-Mail-Adresse der Schutzehen läuft auf press@solidarity-at-sea.org, also ebenfalls eine Domain, die in Verbindung mit Seenotrettung steht.
Auch die im Impressum ausgewiesene Adresse, die Gneisenaustraße 2a, wirft Schatten voraus, befindet sich dort doch der berüchtigte Mehringhof. Dieser gilt in Berlin als stadtweit bekannter Antifa-Treffpunkt. Schon in den 1980er Jahren erlangte der Mehringhof als Zentrum der linksalternativen und Hausbesetzerszene zu zweifelhafter Bekanntheit.
Auch heute beherbergt die Adresse, die im Zusammenhang mit der Schutzehen-Initiative steht, einschlägig bekannte Initiativen und Organisationen: etwa das Antifaschistische Infoblatt (AIB), „Borderline-Europa: Menschenrechte ohne Grenzen“, die autonome Buchhandlung „Schwarze Risse“, die Forschungsgesellschaft Flucht und Migration oder die Kneipe Clash. Auch die linken Buchtage finden jedes Jahr auf dem Gelände in Berlin-Kreuzberg statt. Dort haben zudem der „Verbrecher-Verlag“ und der Republikanische Anwältinnen- und Anwälteverein e. V. (RAV) ihren Sitz.
Für den RAV engagiert sich beispielsweise die Anwältin Berenice Böhlo, die sich immer wieder dezidiert links äußerte und drei Somalier juristisch vertreten hat, die mithilfe von „Pro Asyl“ nach Deutschland kommen konnten. Auch der „Verbrecher-Verlag“ trat kürzlich in Erscheinung: Er verlegte das Buch einer Antifa-Gruppe, die mindestens seit 2011 vom sächsischen Landesamt für Verfassungsschutz beobachtet wird – und erhielt dafür Bundesgelder, wie NIUS jüngst enthüllte.
Verwurzelt im Seenotretter-Netzwerk
Beste Gesellschaft also für „Jugend Rettet“ (oder „Jürgen Rettet“, wie es bei schutzehe.org heißt): Die Organisation, die sich als „junge Europäer“ versteht und der Kritiker vorwerfen, durch Seenotrettung illegale Einreise zu ermöglichen, weist in Kreuzberg nicht nur ideologisch, sondern auch räumlich Nähe zu Scheinehen-Vermittlung, Literaturbetrieb und juristischen Ansprechpartnern auf.
Julian Pahlke, einer der Gründer und Aktivisten von „Jugend Rettet“, der als Kapitän der Iuventa Migranten nach Deutschland brachte und sich heute bei den Grünen engagiert, forderte öffentlich „Grenzen abzuschaffen“. Lena Waldhoff bezeichnete in Interviews die EU-Migrationspolitik als „rassistische Todesmaschinerie“. Jakob Schoen, ein weiteres Crew-Mitglied, plädierte in Podcasts für „solidarische Schmuggelnetzwerke“ als Gegenentwurf zu Frontex; und Clara Louise Scheer, Pressestellvertreterin, verteidigte in der taz die Notwendigkeit, „Leben vor Gesetzen“ zu stellen.
Inzwischen sind die Aktivisten alle nach hinten gerückt. „Jugend Rettet“ wird heute laut Auszug des Vereinsregisters von einem Trio verantwortet: Benedikt Funke, Gregor Gilka und Sascha Girke stehen an der Spitze des Vereins. Girke stand unlängst in Trapani auf Sizilien vor Gericht, weil er als Seenotretter der deutschen Iuventa Beihilfe zur illegalen Einreise geleistet haben soll.
In dem Vereinsregister-Auszug wird interessanterweise auch die Adresse in der Gneisenaustraße ausgewiesen; also genau der Ort, wo das Scheinehen-Netzwerk das eigene Impressum verortet. Angesichts der jüngsten Veranstaltung in der queeren und trans Bar k-Fetisch könnte man meinen, es gebe ein Kontinuum, das von Einwanderungsbeihilfe zu Abschiebeverhinderung reicht. Anders gesagt: Erst werden Migranten gerettet und nach Deutschland gebracht, um ihnen dann auf rechtlichem Wege eine Bleibeperspektive in der Bundesrepublik zu verschaffen. Man reicht sich die Klinke in die Hand.
Dieser Artikel erschien zuerst bei unserem Partnerportal Nius.
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