
Wienerberg-Prozess: Syrer zerrte 23-Jährige ins Gebüsch
30 Monate teilbedingt: Ein 21-jähriger Syrer muss wegen versuchter Vergewaltigung ein halbes Jahr ins Gefängnis – doch weil das Urteil nicht rechtskräftig ist, bleibt er vorerst auf freiem Fuß.
Im Juli 2023 suchte eine junge Wienerin am Wienerbergteich abseits der anderen Badegäste Abkühlung – und wurde zum Ziel eines sexuellen Übergriffs. Ein 19-jähriger Syrer setzte sich in ihre Nähe, starrte sie an, begann zu masturbieren und fragte, ob sie einen Freund habe und er sie auf Instagram kontaktieren dürfe. „Ich hab gesehen, dass er sich an mir quasi aufgegeilt hat“, sagte sie vor Gericht. Laut Staatsanwaltschaft bekam sie es mit der Angst zu tun.
„Ich habe laut geschrien. Da hat er sich erschreckt und losgelassen"
Als die junge Frau den Badeplatz verlassen wollte, folgte ihr der Syrer und forderte laut Anklageschrift, sie solle noch „fünf Minuten“ bleiben – für sexuelle Handlungen. „Bist du deppert?“, entgegnete sie und wollte flüchten. Doch er packte sie von hinten und versuchte, sie ins Gebüsch zu zerren. „Ich konnte in dem Moment nicht realisieren, was passiert “, sagte sie vor Gericht. Erst als sie laut schrie, ließ er von ihr ab und flüchtete.
Zwei Handyfotos des Opfers führten über ein Gesichtserkennungsprogramm zur Identifizierung des Syrers. Vor Gericht bestritt er den Übergriff, sprach von „haram“ und erklärte: „Wenn es so abgelaufen wäre, könnte ich mich daran erinnern. Ich habe vermutlich mit der Dame nur gesprochen. Ich sprech mit sehr vielen Damen.“ Auf die Frage der Richterin, warum das Opfer lügen sollte, meinte er nur: „Es ist so nicht passiert.“ Dabei verstrickte er sich mehrfach in Widersprüche.
Weitere Bedrohung mit Waffe – aber kein Haftbefehl
Obwohl dem Syrer neben dem Sex-Übergriff am Wienerbergteich noch ein weiterer schwerer Vorwurf zur Last gelegt wird, erschien er auf freiem Fuß zum Prozess. Im März 2025 soll er gemeinsam mit mehreren Komplizen auf der Triester Straße einen Mann mit dem Tod bedroht haben – im Spiel: Messer und sogar eine Pistole. Das Verfahren wegen gefährlicher Drohung wurde jedoch von Richterin Katharina Adegbite-Lewy ausgeschieden, um das Sexualdelikt zuerst abzuurteilen.
Wegen der Tat am Wienerbergteich erhielt der Angeklagte 30 Monate teilbedingt – sechs Monate davon muss er hinter Gitter. „Es besteht überhaupt kein Zweifel, dass das so stattgefunden hat“, erklärte die Richterin, die dem Opfer glaubte. Dennoch: Weil das Urteil nicht rechtskräftig ist, verließ der Syrer den Gerichtssaal ohne Handschellen – und ging unbehelligt nach Hause. Nach seiner Entlassung muss er eine Sexualberatung und Bewährungshilfe in Anspruch nehmen.
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