Wilde Flucht in Wien: Amtsbekannter Raser steuerte auf Polizisten zu
Ein amtsbekannter Raser, der im September 2024 in Wien vor einer Verkehrskontrolle flüchtete, dabei einen Unfall baute und auf einen Polizisten zufuhr, musste sich nun vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft hatte zunächst wegen versuchten Mordes ermittelt.
Der dem Mann unterstellte Tötungsvorsatz wurde von der Anklagebehörde erst vor wenigen Wochen fallen gelassen. Vor einem Schöffensenat ging es nun um versuchte absichtliche schwere Körperverletzung, schwere Körperverletzung, Gefährdung der körperlichen Sicherheit und Widerstand gegen die Staatsgewalt. “Es war eine unnötige, völlig vertrottelte Aktion”, sagte Verteidiger Christian Werner. Seinem Mandanten sei es um die Flucht gegangen (“Er wollte nur weg”), er sei dabei aber nicht auf einen Polizisten losgefahren.
Die Besatzung einer Funkstreife hatte den 33-Jährigen erkannt, der wegen offener Verwaltungsstrafen in Höhe von 33.000 Euro zur Fahndung ausgeschrieben war, als dieser mit seiner Lebensgefährtin und der gemeinsamen vier Monate alten Tochter am Beifahrersitz in Wien-Leopoldstadt unterwegs war. Mit Blaulicht und Folgetonhorn folgten sie dem Pkw und signalisierten dem Fahrer, dieser solle stehenbleiben. Stattdessen drückte dieser aufs Gas, bog in der Wehlistraße gegen die Einbahn ein, verlor dabei infolge überhöhter Geschwindigkeit die Herrschaft über sein Fahrzeug und krachte frontal in einen anderen Pkw. Dieser Fahrer erlitt ein Schleudertrauma und Prellungen am der linken Schulter.
Polizist sprang gerade noch rechtzeitig zur Seite
Ungeachtet des Crashs gab der 33-Jährige nicht klein bei. Laut Anklage steuerte er einen Polizeibeamten, der sich ihm mit gezogener Pistole in den Weg stellte, mit 13 km/h an. Nur weil der Beamte rechtzeitig zur Seite sprang, sei der Polizist nicht niedergefahren bzw. -gestoßen worden, schilderte die Staatsanwältin. Ein Außenspiegel des Pkw streifte ihn am rechten Arm. Die Raserei des 33-Jährigen hatte erst ein Ende, als er mit seinem Fahrzeug ins Schleudern kam, in eine Baustelle krachte und der Pkw zwischen zwei Betonsäulen eingeklemmt wurde.
Selbst jetzt drehte der Angeklagte den Motor noch nicht ab. Erst vier Schüsse, die ein Polizist in die Reifen des Pkw abgab, bewogen ihn zur Aufgabe. Frau und Kind des 33-Jährigen entsteigen unverletzt dem Auto, der Lenker musste von der Polizei mit Gewalt aus dem Fahrzeuginneren befördert werden.
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