Die britische Zentralbank schlägt vor, künftig auf historische Persönlichkeiten zu verzichten und stattdessen abstrakte Themen wie Diversität, Gender, ethnische Herkunft oder Behinderung in den Mittelpunkt zu stellen – das berichtet Mail Online, das Onlineportal der Daily Mail.

Die Bank of England hat dazu eine einmonatige öffentliche Konsultationsphase gestartet. Sie möchte die Bürger einbeziehen – die Öffentlichkeit soll mitbestimmen können, welches Thema künftig die britischen Banknoten zieren soll. Chefkassiererin Victoria Cleland betont: „Es könnte sein, dass wir echte Vielfalt besser durch ein anderes Thema erreichen als durch historische Figuren.“

Im Rahmen der Konsultation wurden auch erste Designvorschläge präsentiert – darunter Windräder, die DNA-Doppelhelix und die Skulptur „Angel of the North“. Damit vollzieht die britische Notenbank einen Bruch mit einer Tradition, die 1970 mit William Shakespeare begann.

Konservative Kritik: „unsägliche Banalität wie der Euro“

Der Aufschrei ließ nicht lange auf sich warten: Der frühere Staatssekretär für Wirtschaft Sir Jacob Rees-Mogg warf der Bank of England vor, ihre eigene Geschichte zu verleugnen. „Die Bank of Wokeness will unsere Helden verkennen und sich an der unsäglichen Banalität der Euro-Banknoten orientieren. Das zeugt von mangelndem Vertrauen in die Nation und einem sturen Kotau gegenüber den Göttern der politischen Korrektheit“, zitiert ihn Mail Online.

Auch der frühere Wirtschaftsminister Kevin Hollinrake äußerte – wie GB News berichtet – scharfe Kritik: „Das ist fehlgeleitete Wokeness. Wir sollten stolz auf unsere Geschichte sein und sie nicht verdrängen.“

Er betont weiter: „Historische Persönlichkeiten durch abstrakte Themen zu ersetzen, birgt die Gefahr, dass die reiche, komplexe Geschichte der Entwicklung unseres Landes ausgelöscht wird. Vielfalt ist unglaublich wichtig, aber wir sollten sie erreichen, indem wir das Spektrum der historischen Persönlichkeiten, die wir ehren, erweitern – nicht, indem wir sie ganz aufgeben.

Noch auf dem Schein: Churchill und Austen – wie lange noch?GETTYIMAGES/WPA Pool / Pool

In einer Pressemitteilung bestätigte die Bank of England, dass auch die nächste Banknotenserie ein Porträt des Monarchen zeigen wird – unabhängig vom gewählten Thema. Der Gestaltungsprozess sei komplex und nehme mehrere Jahre in Anspruch. Die Öffentlichkeit soll in die Auswahl der Motive einbezogen und zu gegebener Zeit über die finalen Entwürfe informiert werden.

Wann die neuen Geldscheine in Umlauf kommen, ist noch offen. Klar ist jedoch: Der Streit um nationale Identität und politische Symbolik macht auch vor dem Bargeld nicht Halt.