Zu unsicher? Schweizer Armee verbietet allen Soldaten WhatsApp
Schluss mit WhatsApp: Militärbedienstete in der Schweiz haben im Dienst künftig nur noch eine Option, was Messaging-Apps angeht, und zwar die Schwyzer App “Threema”. Auch Österreichs Bundesheer hat klare Sicherheitsregeln, sagt dazu Oberst Michael Bauer.
Vorsicht, der Feind liest mit: Die Schweizer Armee hat mit Beginn des neuen Jahres ein WhatsApp-Verbot für all ihre Bediensteten ausgesprochen. Für die dienstliche Kommunikation ist (auch über das private Handy der Soldaten) ausschließlich der Nachrichtenaustausch auf einen verschlüsselten Kanal, und zwar dem Messengerdienst Threema, erlaubt.
Threema ist eine Schweizer Applikation und soll die Sicherheit der Daten garantieren, was andere Messengerdienste wie WhatsApp und Co. nicht ausreichend oder nicht in diesem Ausmaß garantieren können. Zudem besitzt Threema im Gegensatz zu WhatsApp gar keine personenbezogenen Angaben wie Telefonnummern oder Namen. Und das Risiko, durch die Nutzung eines “ausländischen” Messengers quasi einer fremden Regierung dienen zu müssen, entfällt mit einer Schweizer Lösung auch, wie eine Schweizer Journalistin in einem Kommentar zur Sache im “Tagesanzeiger” anmerkt.
Ebenso gibt sie zu bedenken, dass auch die Sicherheit von Threema “ihre Grenzen” habe: Denn solange die Milizangehörigen ihr ziviles Handy verwenden (was sie aus praktischen Gründen weiterhin tun werden) biete auch ein verschlüsselter Messengerdienst keinen absoluten Schutz gegen befürchtete mögliche Spionageangriffe. Solche können durch Spysoftware oder Govware erfolgen, die sich unbemerkt auf dem Handy eingenistet haben – damit können Informationen an Unbefugte übermittelt werden.
Bundesheer warnt vor Nutzung privater Handys im Dienst
Auch Österreichs Bundesheer hätte bereits klare Handy-Regeln, sagt der Kommunikationschef der Armee, Oberst Michael Bauer im Gespräch mit dem eXXpress: “Auf allen Diensthandys ist die Nutzung von Apps privater Anbieter längst verboten. Und die Nutzung von privaten Smartphones ist bei der Truppe im Dienst gar nicht gern gesehen – das Heeresabwehramt liefert dazu auch immer wieder eindeutige Warnungen.”
Dass Chargen, Unteroffiziere oder Offiziere bei Übungen ihre privaten Smartphones als Hilfe bei der Navigation oder der Truppen-Führung einsetzen, wird scharf kritisiert. Oberst Bauer: “Ja, das könnte man durchaus als einen unzulässigen Fall des Schummelns ansehen – im Ernstfall ist ja damit zu rechnen, dass keine private Handy-Verbindung funktioniert. Und auch das Risiko des Abhörens wäre groß.”
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