Während Österreich mit einem gigantischen Budgetdefizit kämpft, sorgt nun erneut Wien für Wirbel: Die Betreuung psychisch auffälliger, unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge (UMF) kostet in der Hauptstadt bis zu 603 Euro pro Tag – also 18.000 Euro pro Monat pro Asylwerber.

Gegenüber der Krone begründet die Organisation „Neue Wege“, die solche Jugendlichen betreut, diese Summe mit dem hohen Personalaufwand: In schwierigen Fällen seien rund um die Uhr bis zu zwei Betreuer gleichzeitig notwendig.

1,1 Millionen Euro im Jahr – für fünf Personen

Laut Stadt Wien betrifft das aktuell fünf Jugendliche, die in speziellen Einrichtungen untergebracht sind. Für diese fünf Personen entstehen dem Steuerzahler rund 1,1 Millionen Euro pro Jahr.

Insgesamt leben etwa 570 UMF in Wien: rund 200 in privaten Quartieren, etwa 370 in organisierten Einrichtungen – dort sei meist ein Betreuer für neun Jugendliche zuständig.

Wien zahlt deutlich mehr als andere Bundesländer

Zum Vergleich: In anderen Bundesländern, etwa Nieder- und Oberösterreich liegen die Tageskosten für UMF bei bis zu 130 Euro. Wien rechnet hingegen nach dem sogenannten „Realkostenmodell“ ab – einem Pilotprojekt mit dem Bund, das laut Innenministerium derzeit noch geprüft wird. Bisher wurde noch kein Geld dafür überwiesen.

Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ)APA/GEORG HOCHMUTH

Stadtrat Peter Hacker (SPÖ) verteidigt die hohen Betreuungskosten und betont, dass auch andere Bundesländer vergleichbare Ausgaben hätten – diese würden jedoch nicht transparent gemacht. Entscheidend seien die Personalkosten: „Wir haben einen 24-Stunden-Dienst mit Ärzten und Therapeuten.“

Zur Veranschaulichung schlägt er einen Vergleich mit anderen öffentlichen Ausgaben vor: Ein Gefängnisinsasse kostet nach Berechnung der Krone pro Tag rund 180 Euro, ein Krankenhausaufenthalt zwischen 200 und 300 Euro. Selbst die intensivste Form der Altenpflege bleibe mit 7.000 bis 8.000 Euro pro Monat unter den Summen für die Spezialbetreuung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge.

Wiens Stadtrat Peter Hacker (SPÖ)APA/EVA MANHART