Es ist der 24. Mai 2025. An einem sonnigen Samstagnachmittag versammeln sich Hunderte von Personen vor der Franziskanerkirche in Salzburg. Man sieht viele Kinder und herzförmige Ballons mit einem abgebildeten Baby – das Logo des Vereins „Jugend für das Leben”.

Wieder einmal veranstaltet die Jugend für das Leben den Marsch fürs Leben – eine jährlich in verschiedenen Städten stattfindende Laufdemonstration, bei welcher auf den Lebensschutz hingewiesen wird. Doch dieses Jahr gibt es einen besonderen Anlass – die 2018 gestartete Initiative #Fairändern will einen neuen Anlauf starten.

CitizenGO war mit Bannern unterstützend vor OrtMarsch fürs Leben Salzburg/Tamara Todorovic

#Fairändern ist eine Bürgerinitiative, die 60.000 Unterschriften erhielt und am 17.12.2018 im Petitionsausschuss des Parlaments behandelt wurde.

Ihre Forderungen waren folgende:

  • – Offizielle Statistik und anonyme Motivforschung zu  Schwangerschaftsabbrüchen in Österreich
  • – Hinweispflicht des Arztes auf Unterstützungs- und Beratungsangebote für schwangere Frauen
  • – Bedenkzeit zwischen Anmeldung und Durchführung eines Schwangerschaftsabbruches
  • – Informationskampagne über Adoption/Pflege als Alternative zum Schwangerschaftsabbruch
  • – Breitgefächertes Beratungs- und Unterstützungsangebot für Eltern
  • – Abschaffung der eugenischen Indikation

Nachdem die Anliegen von #Fairändern aber auf Bundesebene vom Parlament zur Seite geschoben wurden, verlegt die Initiative den Fokus auf die Landesebene. Diesmal beschränken sie sich dabei auf folgende Punkte:

  • „Wir fordern Studien zum Schwangerschaftsabbruch, um konkreten Handlungsbedarf festzustellen”.
  • „Wir fordern umfassende Information, Unterstützung und familienorientierte Maßnahmen für schwangere Frauen”.
  • „Wir fordern eine positive Informationskampagne zu Schwangerschaft, Adoption und Pflege”.

Ihr Start mit diesen Forderungen ist in Salzburg. Denn in Salzburg hat die schwarz-blaue Landesregierung bereits mehrere Vorschläge ihrer Initiative ins Koalitionsprogramm übernommen – doch bisher ohne Umsetzung.

So heißt es im Regierungsübereinkommen 2023-2028 von ÖVP und FPÖ bei Punkt 9.3 Kinder und Familie:

„Wir werden eine Informationskampagne des Landes zur Vermeidung ungewollter Schwangerschaft sowie zu Adoption und Pflegeelternschaft als Alternative zum Schwangerschaftsabbruch ausarbeiten. Zielführend wäre auch eine anonymisierte Studie, die das Alter der Frauen sowie auch die Gründe für Schwangerschaftsabbrüche aufzeigt, um das Beratungsangebot anpassen zu können”.

Es werden bereits beim Marsch fürs Leben in Salzburg Listen verteilt und Unterschriften für #Fairändern gesammelt.Marsch fürs Leben Salzburg/Tamara Todorovic

So weit, so gut. Doch als dieses Regierungsübereinkommen 2023 präsentiert wurde, war die Reaktion von den Abtreibungsbefürwortern hysterisch. So sprach zum Beispiel die grüne Frauensprecherin Meri Disoski von „riesigen Rückschritten bei der Selbstbestimmung von Frauen”. Und Neos-Frauensprecherin Henrike Brandstötter publizierte einen Gastkommentar im Standard, bei welchem sie die geplanten Maßnahmen als „Kreuzzug gegen Frauen” bezeichnete.

Linke Politiker, Aktivisten und Vereine setzten alle Hebel in Gang, um dieses Vorhaben möglichst schnell zu stoppen. Und sie scheinen es auch erfolgreich gebremst zu haben, denn seitdem hört man nichts mehr von den Plänen der Landesregierung. Wird noch etwas kommen oder war die Einschüchterung zu groß?

Auch Klubobmann der FPÖ Stadt Salzburg, Paul Dürnberger, war anwesend.Marsch fürs Leben Salzburg/Tamara Todorovic

Beim Marsch versucht man wieder auf das Thema aufmerksam zu machen.

Auf öffentlichem Raum werden Reden gehalten. Der Vorsitzende der Jugend für das Leben erzählt über Erfahrungen aus der Gehsteigberatung (dem gezielten Ansprechen von Schwangeren vor Abtreibungspraxen). Dann führt er seine Rede weiter, indem er die „Kultur des Todes” kritisiert, welche „in den Medien propagiert wird”.

Auf ihn folgen zwei Reden von Eltern, welche über ihr eigenes Leben erzählen und über die Elternschaft berichten.

Am Ende wird dann noch auf den Vatertag in zwei Wochen hingewiesen und dazu passend, die Bühne eröffnet, für jeden der sich gerne bei seinem Vater bedanken möchte.

Störung durch Gegendemonstranten - Antifa wieder unterwegs

Die Abtreibungsbefürworter bestanden mehrheitlich aus jungen LinkenMarsch fürs Leben Salzburg/Tamara Todorovic

Eine kleine Gruppe von Gegendemonstranten formte sich auf dem Weg und versuchte in typisch linksradikaler Manier die von ihnen verhasste Veranstaltung zu übertönen.

Zu Zwischenfällen kam es nicht. Lediglich beim Halten der Reden kamen sie ohne Erlaubnis auf die Marschteilnehmer zu und verteilten Flyer. In diesen bezeichneten sie die Demonstranten als „religiöse Fundamentalist*innen, Abtreibungsgegner*innen, Antifeminist*innen, Queer-Hasser*innen, Xenophobe und Rechtsextreme”, welche „FLINTA-Personen zu Gebärmaschinen degradieren wollen”.

Neben ihnen verteilte auch der Marsch selbst Flyer, in welchen die kindliche Entwicklung während der Schwangerschaft beschrieben wird, als auch Hilfsnummern bei ungeplanter Schwangerschaft aufgelistet werden.

Gegendemonstranten verteilten Pro-Choice (Pro-Abtreibungs) FlyerMarsch fürs Leben Salzburg/Tamara Todorovic
Währenddessen verteilten die Veranstalter Pro-Life (Anti-Abtreibungs) FlyerMarsch fürs Leben Salzburg/Tamara Todorovic

Zu weiteren Konfrontationen kam es nicht. Die Polizei stellte die Sicherheit aller Teilnehmer erfolgreich sicher.

Wieder bei der Franziskaner Kirche angekommen endete die Veranstaltung in festlicher Manier und mit einer Sammlung der ersten Unterschriften für die #Fairändern Salzburg-Initiative. Die Sammlung wird sich bis zum 30. November 2025 fortsetzen und dann an den Landtag übergeben werden.

Unterstützen Sie die von #Fairändern geforderten Maßnahmen für Salzburg?